Jung, attraktiv, lange Haare: Auf den ersten Blick sieht Emily Pellegrini aus wie eine Traumfrau. Die Influencerin ist jedoch mehr als das – sie ist darauf programmiert, mit ihrem Publikum zu interagieren und ihre Online-Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Ihre KI-Algorithmen ermöglichen es ihr, aus Interaktionen zu lernen und maßgeschneiderte Inhalte zu erstellen. Mit über 200.000 Followern auf Instagram und beachtlichen Einnahmen aus verschiedenen Quellen stellt Emily Pellegrini AI eine Herausforderung für traditionelle Vorstellungen von Content-Erstellung dar.
Wie die Daily Mail kürzlich berichtete, hat der Schöpfer von Emily Pellegrini das KI-Tool ChatGPT genutzt, um den Bauplan für das Model zu erstellen. Mit Hilfe fortschrittlicher KI-Algorithmen, Computer Vision und natürlicher Sprachverarbeitung postet die Influencerin seit September 2023 fleißig Fotos und Videos. Sprechen und dabei ganz real sein, sich bewegen oder zu einem Song mitsingen – die Grenzen zwischen KI und Menschlichkeit verwischen bei Emily Pellegrini zunehmend.
Das große Potential von KI generierten Influencern
Virtuelle Influencer auf KI-Basis sind nicht neu. Bereits im Jahr 2021 eroberten digitale KI-Persönlichkeiten die sozialen Netzwerke und wurden rasch zu wirkungsvollen Markenbotschafter:innen. In der Anfangsphase beschränkten sich ihre Accounts jedoch hauptsächlich auf statische Bilder, und Videos waren eher selten anzutreffen.
Die Entwicklung hat seither einen großen Schritt nach vorn gemacht. Die Trendreports für das Jahr 2024 bestätigen die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz im Marketing. Marketing-Profis prognostizieren, dass KI, insbesondere virtuelle Influencer, einen entscheidenden Beitrag zu erfolgreichen Marketing-Strategien leisten werden.
Hauptsächlich generiert die Influencerin Emily Pelligrini Einnahmen durch gesponserte Inhalte, enge Markenkooperationen und die Bereitstellung exklusiver Inhalte auf abonnementbasierten Plattformen wie Fanvue (Konkurrenzunternehmen von OnlyFans). Der Erfolg von Emily Pellegrini ist ein deutlicher Indikator für das enorme Potential, AI Influencer als Markenbotschafter:innen zu nutzen.
Pro und Contra für AI Influencer im Marketing
Die Einführung von KI-Influencern wie Emily Pellegrini markiert zweifellos einen großen Meilenstein in der Welt des Influencer Marketings. Der neuartige Ansatz, den AI Influencer in der Interaktion auf sozialen Medienplattformen bieten, hebt sie von ihren menschlichen Kolleg:innen ab. Die KI-generierten und -gesteuerten Antworten können im Vergleich zu menschlichen Influencern vielfältiger und dynamischer sein, und sie können ohne die üblichen zeitlichen oder persönlichen Einschränkungen mit einem globalen Publikum interagieren.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Kosteneffektivität. Die Zusammenarbeit mit einem KI-Influencer wie Emily kann kosteneffizienter sein als die Zusammenarbeit mit menschlichen Influencern. Die Effizienz steigt, da virtuelle Influencer an mehreren Kampagnen gleichzeitig arbeiten können, ohne die zusätzlichen logistischen Kosten, wie zum Beispiel Reisen, zu verursachen. Marken können mit den AI Influencern eine konsistente Markenbotschaft aufrechterhalten und gleichzeitig eine größere Kontrolle über den erstellten Content behalten.
Jedoch gehen mit den Vorteilen auch einige Nachteile einher. Emily, als KI-Influencerin, kann keine authentischen menschlichen Erfahrungen oder emotionale Tiefe in ihren Inhalten vermitteln. Der KI fehlt die Fähigkeit, reale Erfahrungen zu machen, die bei den Followern auf einer persönlichen Ebene ankommen könnten. Der Einsatz von KI-Influencern lässt auch moralische und ethische Bedenken aufkommen, vor allem in Hinblick auf Schönheitsideale, Transparenz und mögliche Auswirkungen auf die Beschäftigung von echten Menschen. Technische Limitierungen sind ein weiterer Punkt, der berücksichtigt werden muss. Emilys Funktionalität ist durch den aktuellen Stand der KI-Technologie begrenzt. Es besteht eine Abhängigkeit von kontinuierlicher technischer Unterstützung und Aktualisierungen, was potentielle Risiken durch technische Störungen oder Bedrohungen der Cybersicherheit mit sich bringt.
Erfolgreiche KI-Influencer
In der Vergangenheit haben auch andere AI Influencer gezeigt, welches Potential diese Nische beitet. Miquela Sousa, die von der US-amerikanischen KI-Firma Brud geschaffene „19-jährige“ virtuelle Influencerin, hat sich als führende Persönlichkeit in der Modebranche etabliert. Mit 2,6 Millionen Followern auf Instagram und Kooperationen, darunter mit Calvin Klein und Prada, hat Miquela sich als erfolgreiche KI-Influencerin positioniert.
Auch in der Musikszene haben KI-erzeugte Influencer ihren Platz in den sozialen Medien gefunden. Die K-Pop-Gruppe K/DA wurde 2018 von Riot Games, dem Spielehersteller von League of Legends, ins Leben gerufen. Die Mitglieder der Band sind vier spielbare Charaktere aus League of Legends, die von realen Sängerinnen zum Leben erweckt wurden.
Neue Ära des Influencer Marketings
Insgesamt zeigt die Existenz von virtuellen Influencern wie Emily Pellegrini, dass sich die Influencer-Marketing-Branche in eine neue Ära bewegt. Ihr Einfluss stellt traditionelle Konzepte von Content Creation und Influencer-Kooperationen in Frage und bietet innovative Engagement- und Marketing-Strategien. Auch aus dem Social Talk Trendreport geht hervor, dass das Jahr 2024 von KI geprägt sein wird und dass Unternehmen von Kooperationen mit AI Influencern profitieren können.