Nach einem jahrelangen Streit herrscht endlich Klarheit: Apple wird seinen NFC-Chip im iPhone für andere Bezahldienste öffnen. Damit kommt Apple einer EU-Regulierung zuvor und verpflichtet sich für mindestens 10 Jahre, um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission auszuräumen.

Drittanbietern von mobilen Geldbörsen und mobilen Zahlungsdiensten über verschiedene Programmierschnittstellen („APIs“) kostenlos Zugang zu und Interoperabilität mit der NFC-Funktion auf iOS-Geräten zu ermöglichen, ohne dass Apple Pay oder Apple Wallet verwendet werden müsste. Apple würde die erforderlichen APIs einrichten, um über das Verfahren der „Host Card Emulation“ (HCE) einen gleichwertigen Zugang zu den NFC-Komponenten zu ermöglichen. Dabei handelt es sich um eine Technologie für die sichere Speicherung von Zahlungsdaten und den Abschluss von Transaktionen über NFC, die ohne geräteinterne Sicherheitselemente auskommt;
die Verpflichtungen auf alle im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) niedergelassenen Drittentwickler von Apps für mobile Geldbörsen und alle iOS-Nutzer mit einer im EWR registrierten Apple-ID anzuwenden. Apple wird die Nutzung solcher Apps für Zahlungen in Ladengeschäften außerhalb des EWR nicht verhindern;
zusätzliche Funktionen bereitzustellen, so etwa die Möglichkeit, bevorzugte Zahlungs-Apps als Standard festzulegen, Zugang zu Authentifizierungsfunktionen wie FaceID und ein Unterdrückungsmechanismus;
faire, objektive, transparente und diskriminierungsfreie Kriterien für die Gewährung des NFC-Zugangs für Drittentwickler von Apps für mobile Geldbörsen anzuwenden, die dafür eine ADP-Lizenzvereinbarung abschließen müssen;
einen Streitbeilegungsmechanismus einzurichten, der gewährleistet, dass etwaige Entscheidungen von Apple zur Verweigerung des NFC-Zugangs von unabhängigen Sachverständigen überprüft werden.

Apple missbraucht Marktmacht

Bisher durfte nur Apple Pay den NFC-Chip für schnelle Bezahlungen nutzen. Ein Zugang für Drittanbieter war nicht vorgesehen, daher können andere Bezahldienste nicht mit NFC auf dem iPhone kommunizieren. Schon 2022 war die Kommission der Auffassung, dass dieser Ausschluss potenzieller Wettbewerber aus dem Markt für mobile Geldbörsen auf iOS-Geräten einen Verstoß gegen Artikel 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) darstellen könnte.

Das Verfahren könnte mit Apples Zugeständnissen zügig beendet werden. Wann genau Drittanbieter ihre Bezahldienste mit NFC anbieten können, ist noch nicht klar.

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