Eine Studie zeigt, dass Amazon-Verpackungen trotz ihrer Recycling-Fähigkeit und entsprechenden Aufdruck häufig auf Müllhalden landen. Eine Überarbeitung der Prozesse zum Kunststoffrecycling erscheint deshalb überfällig.

Obwohl sich Amazon seit einiger Zeit mit Kritik konfrontiert sieht, bestellen weiterhin viele Menschen ihre Einkäufe über den Online-Händler. Während die Fahrer in Deutschland die meisten Sendungen inzwischen in Kartons ausliefern, gibt es auch weiterhin die blau-weißen Plastikverpackungen. Diese gehören etwa in den USA nach wie vor zum Standard.

Die Ergebnisse einer Untersuchung der Non-Profit-Organisationen Environment America und U.S. Public Interest Research Group (U.S. PIRG) zeigte kürzlich ernüchternde Erkenntnisse über das Recycling dieser Amazon-Verpackungen. Denn obwohl sie ein Recycling-Symbol haben, spricht die Realität häufig eine andere Sprache. Für ihre Untersuchung statteten die Forscher 93 Verpackungen mit kleinen Tracking-Geräten aus, um deren Weg zu verfolgen.

Amazon-Verpackungen landen trotz Aufdrucke oft nicht im Recycling

Die Verpackungen gab das Team dann an Einzelhandelsstandorten in zehn verschiedenen Ländern ab. Dabei gingen sie davon aus, dass sie zu spezialisierten Einrichtungen transportiert und in neue Produkte umgewandelt werden. Die Realität war jedoch ernüchternd. Denn nur ein Bruchteil der Verpackungen erreichte tatsächlich Materialaufbereitungsanlagen. Die meisten endeten auf  Mülldeponien, in Verbrennungsanlagen oder wurden für den Export vorbereitet.

Von den auswertbaren Trackern landeten 13 in Mülldeponien, zwei in Abfallverbrennungsanlagen und drei im Hafen von Los Angeles, was darauf hindeutet, dass sie für die Verarbeitung oder Entsorgung im Ausland bestimmt waren. Lediglich vier Tracker erreichten Materialaufbereitungsanlagen, die Kunststoffe für das Recycling sortieren. Von diesen drei kontaktierten Einrichtungen gaben zwei an, Amazon-Verpackungen nicht zu akzeptieren. Die Dritte verarbeitet ausschließlich Papier und Pappe.

Recycling ist häufig mehr Schein als Sein

Die Untersuchung zeigt die Schwächen des Recyclingsystems und stellt Fragen hinsichtlich der Effektivität der Programme zur Reduzierung der Plastikverschmutzung. Denn die Ergebnisse deuten darauf hin, dass solche Programme nicht nur ineffizient sind. Sie können auch dazu beitragen, die Produktion von Einwegplastik zu rechtfertigen und Hersteller und Einzelhändler von ihrer Verantwortung befreien.

Gleichzeitig versuchen Produzenten damit bei Verbraucher ein gutes Gewissen zu generieren. Solche Erkenntnisse fügen sich in eine wachsende Beweislast ein. Immer mehr Untersuchungen zeigen, dass die Bemühungen um die Recycling-Fähigkeit von Kunststoffverpackungen oft mehr Schein als Sein sind. Eine tiefgreifende Überarbeitung der Systeme zum Kunststoffrecycling ist dringend notwendig, um die wachsende Plastikkrise effektiv anzugehen.

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