Kurz vor dem Wochenende hat Apple mit einer E-Mail an die registrierte Entwickler-Community Änderungen in den sogenannten „App Review Guidelines“ bekannt gegeben. Die App Store-Richtlinien regeln, welche Anwendungen im App Store zugelassen werden und wo Apple rote Linien zieht.

Das Dokument ist dabei nicht in Stein gemeißelt, sondern wurde in den vergangenen Jahren mehrfach, teils substantiell überarbeitet und dient oft auch als Apples Sprachrohr.

Themen, zu denen sich Cupertino öffentlich sonst nur ungern beziehungsweise sehr zurückhaltend äußert, werden häufig mit einer schlichten Änderung in den App Store-Richtlinien adressiert. Dies ist nun auch kurz vor dem Wochenende geschehen.

Spiele-Emulatoren und Musik-Streaming

Dabei hat Apple zwei Änderungen in Punkt 3.1.1 (A) und Punkt 4.7 der App Store-Richtlinien vorgenommen. Mit dem Eingriff in Punkt 3.1.1 (A) nimmt sich Apple der Auseinandersetzung mit Spotify an, die zuletzt zu einer Milliardenstrafe für Cupertino geführt hatte.

Die Richtlinien gestatten nun, dass Musik-Streaming-Dienste wie Spotify die Berechtigung erhalten, innerhalb ihrer Anwendungen einen Link anzuzeigen, der auf die Webseite des Dienstes verweisen darf, um dort über die Preisgestaltung außerhalb des App Stores zu informieren.

Die Änderung im Punkt 4.7 betrifft sogenannte Spiele-Emulatoren, also iPhone-Applikationen, mit denen sich Retro-Games aus längst vergangenen Zeiten und nicht mehr im Handel erhältlichen Konsolen spielen lassen.

Zukünftig sind entsprechende Anwendungen im App Store zugelassen und dürfen sogar den Download von Spielen anbieten. Allerdings kommt Apples Zugeständnis mit einem massiven Haken: Die App-Entwickler der Emulatoren sind für die gesamte in ihrer App angebotene Software verantwortlich. Hier scheint Apple die Entwickler von Emulatoren schon prophylaktisch zur Verantwortung für mögliche Urheberrechtsverletzungen heranziehen zu wollen.

Reaktion auf öffentliche Kritik

Die Regelungen kommen überraschend, aber nicht aus eigener Initiative Apples. Vielmehr scheint der iPhone-Konzern hier auf Kritik zu reagieren, die im Rahmen des Dialogs mit der Europäischen Union aufkam.

Entwickler konfrontiert Apple: Bankrott-Gefahr für virale Apps in der EU

Entwickler Riley Testut, der seinerseits für den Gameboy-Emulator GBA4iOS verantwortlich ist, kritisierte Apple öffentlich dafür, dass seine App im App Store nicht zugelassen sei, der Vertrieb des kostenlosen Downloads unter Berücksichtigung der neuen Apple-Richtlinien für die Europäische Union aber mit Kosten in Millionenhöhe verbunden sei.

Nun hat Apple eine Ausnahme für Emulatoren eingeräumt und schiebt die Kritik damit zur Seite.

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