Wenn ihr euch ein wenig Zeit nehmen und etwas mehr über den technischen Hintergrund der Probleme mit der neuen Sonos-App erfahren wollt, schaut euch den von Andy Pennell auf LinkedIn veröffentlichten Text „What happened to the Sonos app? A technical analysis“ an. Pennell ist Entwickler und kennt das Sonos-System von Beginn an, zudem hat er in der Vergangenheit auch eigene Anwendungen für den Zugriff auf Sonos-Systeme geschrieben, darunter Phonos Plus.
Pennells Analyse zeigt vor allem auch auf, warum nur ein Teil der Nutzer mit dem neuen System Probleme hat und erklärt zudem, warum die alten Desktop-Apps von Sonos sowie ein Teil der von Drittanbietern angebotenen Anwendungen zumindest für begrenzte Zeit noch eine hervorragende Alternative sind.
Legt man die funktionellen Einschränkungen beiseite, so gründen so gut wie alle seit dem Umstieg von Sonos auf die neue App bei Nutzern auftretenden Probleme auf der Tatsache, dass die Kommunikationsstrukturen deutlich zusammengestrichen und lokal wunderbar funktionierende Standards ausgemustert wurden.
Neues System überfordert ältere Geräte
Mit dem Umstieg auf die neue App hat Sonos zu allem Überfluss noch zwei zusätzliche Flaschenhälse integriert. Die läuft jetzt nicht nur gesamte System-Kommunikation ausschließlich verschlüsselt ab, was ältere Sonos-Geräte an ihre Leistungsgrenzen bringt, sondern geht in vielen Situationen schlichtweg unnötige und als Bremsklotz wirkende Umwege über Webprotokolle und die Sonos-Cloud.
Die weiterhin verfügbare, alte Desktop-Anwendung von Sonos setzt dagegen ebenso wie verschiedene Apps von Drittanbietern – für das iPhone bietet sich beispielsweise SonoPhone an – auf den alten lokalen Verbindungsstandard. Aus diesem Grund erhalten Nutzer, die bei der neuen Sonos-App mit Performance-Problemen zu kämpfen haben, hier weiter den gewohnten schnellen Zugriff auf ihr System.
Allerdings hat Sonos bereits angedeutet, dass die klassische Desktop-Anwendung zugunsten der neuen webbasierten Steuerung weichen wird. Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen, aber vieles deutet darauf hin, dass mit diesem Schritt auch die alten Schnittstellen gekappt werden und der Wechsel auf das neue System für Sonos erst dann abgeschlossen ist, wenn alle Komponenten dem neuen Konzept folgen.
Sonos bekommt Probleme nicht in den Griff
In jedem Fall hat Sonos die grundlegenden Probleme auch zweieinhalb Monate nach der Umstellung noch nicht ansatzweise im Griff. Stattdessen werden dringend nötige Verbesserungen ebenso wie die versprochene Rückkehr von einst vorhandenen Funktionen stillschweigend weiter nach hinten geschoben.
Beispielsweise ist von der ursprünglich für Juni angekündigten Möglichkeit zur Verwaltung lokaler Musiksammlungen über die iPhone-App des Herstellers weiterhin nichts zu sehen. Sonos selbst hätte die Funktion wohl am liebsten komplett unter den Tisch gekehrt. Die Zusage, dies über die neue App zu ermöglichen, ist erst auf die Proteste von Anwendern hin erfolgt.
