Bei Apple hat man sich die Aufholjagd im KI-Bereich möglicherweise zu einfach vorgestellt. Wir haben vergangenen Monat schon darüber berichtet, dass Apple beim Sammeln von Trainingsmaterialien für seine eigenen KI-Modelle durchaus streitbare Ansichten vertritt. So zeigt sich der sonst penibel auf den Schutz persönlicher Daten bedachte Konzern vergleichsweise unbefangen, wenn es um die Erfassung von Webinhalten für seine eigenen Grundlagenmodelle geht. Apple setzt die Tatsache, dass Inhalte frei im Internet abrufbar sind mit dem Einverständnis gleich, dass diese auch für seine kommerziellen KI-Projekte genutzt werden dürfen.
OpenSource-Projekt als Quelle
In vergleichbarer Weise sieht sich der iPhone-Hersteller gemeinsam mit weiteren Konzernen jetzt im Zusammenhang mit der Indizierung von YouTube-Videos kritisiert. ArsTechnica und weitere US-Medien berichten, dass die Unternehmen ihre KI-Modelle mit den Inhalten von Videos geschult haben, deren Ersteller weder ihr Einverständnis für eine solche Verwendung gegeben, noch davon gewusst haben.
Kritisieren muss man in diesem Zusammenhang zudem, dass dabei mit EutherAI eine Sammlung von Inhalten zum Einsatz kam, die als Open-Source-Projekt das Ziel verfolgt, auch weniger finanzkräftigen und unabhängigen Projekten eine Grundlage für die Verwendung von künstlicher Intelligenz zu bieten – als konkret Alternativen zu globalen Konzernen wie Google, Apple oder eben ChatGPT zu unterstützen.
Anders als bei seinen automatisierten Datensammlungen im Netz kann sich Apple in diesem Bereich allerdings damit verteidigen, dass es die Videos nicht selbst analysiert hat, sondern die Daten von einem zwischengeschalteten Anbieter übernommen wurden. Mangelndes Verantwortungsbewusstsein kann man aber sicher auch dann noch konstatieren. In dieser Richtung hat sich auch der bekannte YouTuber Marques Brownlee geäußert. Apple habe hier zwar aus technischer Sicht keinen Fehler begangen, allgemein werde sich diese Art und Weise der Informationssammlung zu einem dauerhaften Problem entwickeln.
