Mit der Einführung von iOS 18 hat Apple eine bisher wenig beachtete Änderung vorgenommen, die sich nach Einschätzung erster Marktbeobachter stark auf die Entwicklung und Verbreitung neuer sozialer Apps auswirken könnte, die für ihren schnellen Wachstum vor allem auf Netzwerk-Effekte setzen.
iOS 18 bremst die Freigabe von Kontakten aus, eine Funktion, die bislang entscheidend zur schnellen Verbreitung neuer Social-Apps beigetragen hat.
Kontaktfreigabe eingeschränkt
Bislang konnten Apps neuer Messenger-Plattformen, Foto-Plattformen oder Social-Media-Kanäle mit einer einfachen Zustimmung des Nutzers auf dessen gesamtes Adressbuch zugreifen. Dies ermöglichte es, Nutzer nach der Installation neuer Apps schnell mit ihren Kontakten zu vernetzen und trug so dazu bei das Netzwerk auszubauen. Nach Einschätzung des Technologie-Kolumnisten Kevin Roose war diese schnelle Verbreitung gerade für Start-ups oft der Schlüssel zum Erfolg.
Neu in iOS 18: Verschärfte Regeln für den Adressbuch-Zugriff
Mit iOS 18 hat Apple die Kontaktfreigabe jedoch signifikant verändert: Nutzer werden nun dazu aufgefordert genau auswählen, welche Kontakte sie freigeben möchten, anstatt das gesamte Adressbuch mit einer Display-Berührung zu teilen. Eine Änderung die den Erfolg neuer Apps stark einschränken könnte und die Vernetzung in neuen Social-Apps wohl deutlich verlangsamen wird.
Datenschutz statt schnelles Wachstum
Apple begründet die Änderung, die bereits zu Zeiten von iOS 14 gefordert wurde, mit dem Argument, dass Nutzer mehr Kontrolle über ihre Daten haben und nicht „gezwungen“ werden sollten, alle Kontakte zur Teilnahme an neuen Netzwerken freizugeben. Gerade sensible Kontakte, wie etwa solche von Mandanten, Schutzbefohlenen, Minderjährigen oder berufliche Kontakte, könnten so geschützt werden.
Entwickler kritisieren jedoch, dass Apple durch diese Änderungen seine eigenen Dienste bevorzugt. So muss beispielsweise der Nachrichtendienst iMessage nicht um Erlaubnis für den Zugriff auf Kontakte fragen, während andere Apps wie WhatsApp oder Signal dies tun müssen. Dies sehen einige als wettbewerbsverzerrend an.
