Apples Produktionsdisziplin mit einem Schweizer Urwerk zu vergleichen, hat es in den zurückliegenden Jahren fast schon zu einem sprachlichen Klischee gebracht. Über Jahre hinweg hat Cupertino den vorweihnachtlichen Herbst dafür genutzt, neue iPhones, iPads und Macs vorzustellen, und ist selbst während der Pandemie so gut wie nicht vom strikten Zeitplan abgewichen. Im September kommen neue iPhones, wenige Wochen später folgen neue Macs.

Jobs Hardware-Strategie: Wenige Produkte, kontinuierliche Updates

Die jährlichen Veröffentlichungen gehen auf Steve Jobs zurück, der das Konzept der jährlichen Hardware-Überarbeitungen nach seiner Rückkehr zu Apple während der Vorstellung seiner vereinfachten Produktmatrix präsentierte. Reduziert man die Anzahl der verfügbaren Produkte, kann man sich voll und ganz darauf konzentrieren, diese regelmäßig zu überarbeiten, zu verbessern und zu aktualisieren.

Ein weiteres Plus des reduzierten Portfolios: An allen Produkten arbeiten stets die besten Ingenieure, da diese nicht durchgängig mit anderen Produktkategorien beschäftigt sind.

Komplexere Produktpalette und Software

Inzwischen besteht Apples Produktmatrix jedoch nicht mehr nur aus vier Rechnern, je einem portablen und einer Desktop-Maschine für Profis und für Privatanwender, sondern aus einer Vielzahl an Produkten, darunter mehrere iPhone- und iPad-Modelle, etliche Macs und MacBooks, AirPods und zahlreiche Services.

Bei Apple stellt sich daher langsam aber sicher die Gewissheit ein, dass es inzwischen nicht mehr wirklich sinnvoll ist, alle angebotenen Produkte jedes Jahr zu aktualisieren. Das beste Beispiel dafür sind das iPhone SE und die Apple Watch Ultra, die sich sowohl mit selteneren als auch mit geringfügigeren Updates begnügen müssen.

Auch der traditionelle Herbst-Rhythmus weicht seit einigen Jahren auf. Neue iPads werden häufiger auch im Frühjahr, aktualisierte Macs im Sommer veröffentlicht.

Hinzu kommt die Komplexität der verschiedenen Betriebssysteme, darunter iOS, macOS und watchOS, die für eine Vielzahl von Geräten entwickelt werden müssen. Nach Angaben des Wirtschaftsnachrichtendienstes Bloomberg überfordert die Vielzahl an Produkten und Systemen mitunter die Entwicklungsabteilungen Apples, was in der Vergangenheit zu Verzögerungen und vermeidbaren Fehlern bei Software-Updates führte.

Längere Zyklen und gemächlichere Updates

Apple scheint dies erkannt zu haben und erwägt offenbar die Verstetigung flexiblerer Produktzyklen. Dies zeigt auch die Bereitstellung der neuen iPhone-16-Funktionen. Ehe Apple Intelligence und die Siri-Updates großflächig verfügbar sein werden, dürfte wohl noch ein gutes halbes Jahr verstreichen.

Auch bei der Apple Watch plant Apple längere Zyklen, zumindest was die Ultra- und SE-Modelle angeht. Statt jährlicher Updates sollen diese nur noch alle zwei Jahre erneuert werden. Für die Zukunft plant Apple, sowohl im Frühjahr als auch im Herbst Produkte vorzustellen und wichtige Software-Updates nicht mehr auf den September zu konzentrieren.

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