Auch nach fast 100 Tagen im Dauereinsatz verwechseln wir das iPhone 16 Pro auf den ersten Blick noch immer mit seinem Vorgänger. Ob dies an unseren Augen liegt, oder daran, dass Apple einmal mehr auf das mit dem iPhone 11 Pro etablierte Hardware-Design setzt, lassen wir mal dahingestellt. Fest steht: Die jährlichen Upgrades sind schon länger nicht mehr ohne Weitere von außen zu identifizieren.
Das iPhone 16: Apples neueste Geräte-Generation
Die Hardware-Innereien werden aufgewertet, die Kamera-Kapazitäten kontinuierlich weiter ausgereizt und auch die Vorbereitungen für Apples lokale KI-Assistenz laufen auf Hochtouren, doch das grundsätzliche Erscheinungsbild des Smartphone-Flaggschiffs und auch dessen Handhabung im Alltagseinsatz haben sich seit mehreren Jahren nahezu nicht geändert.
Dieses Jahr täuscht der erste Eindruck jedoch ein wenig: Das iPhone 16 Pro bringt einige Funktionsneuerungen mit, deren Vorhandensein sich im Alltag der meisten Anwender nicht sofort, sondern erst mit zunehmender Nutzung bemerkbar machen dürfte. Dies gilt nicht nur für die versprochenen Vorzüge von Apple Intelligence, die sich ab April ausschließlich auf dem iPhone 15 Pro und den neuen iPhone 16-Modellen nutzen lassen werden, sondern vor allem für die Einführung der dedizierten Kamerataste, die unsere Gerätenutzung mittlerweile deutlich verändert hat.
Apple selbst will das Wort Taste zwar nicht in den Mund nehmen und spricht beim iPhone 16 nur von der sogenannten “Kamerasteuerung”, doch die Kamerataste ist fraglos das klare Highlight des iPhone 16.
Das iPhone 15 Pro Max neben dem iPhone 16 Pro Max
Kamerasteuerung: Mehr als nur ein neue Taste?
Die Kamerataste scheint auf den ersten Blick nur ein kleiner Zusatz zu sein, unterscheidet sich jedoch merklich von der Action-Taste des Vorgängermodells, die für verschiedene Einsatzzwecke konfiguriert werden kann. Apple beschreibt die neue Kamerasteuerung aus glattem Saphirglas als “hochpräzisen Drucksensor”, der durch haptisches Feedback den Auslöser einer DSLR-Kamera simuliert, und trifft damit ins Schwarze.
Tatsächlich wird die Nutzung der iPhone-Kamera durch das neue Bedienelement erheblich verändert, da sich schnelle Schnappschüsse jetzt direkt durch einen Druck auf die Taste aufnehmen lassen. Dies klingt erst einmal trivial, sorgt aber dafür, dass man das iPhone 16 Pro deutlich stärker als Kamera wahrnehmt.
Die Kamerasteuerung des iPhone 16 Pro
Während bei zurückliegenden iPhone-Generationen das Gefühl dominierte, eine Kamera-App auf einem Smartphone zu nutzen, schafft die Kamerataste den Eindruck, direkt zu einer Kamera zu greifen. Dies hängt nicht nur mit Apples starkem Marketing zusammen, das die Kamerafunktion des iPhone 16 Pro bewusst in den Vordergrund rückt, sondern deckt sich eindeutig auch mit unseren Alltagserfahrungen.
Das iPhone 16 Pro knipst wieder spürbar häufiger als sein Vorgänger. Der Zoom kommt dank der berührungsempfindlichen Taste deutlich feiner abgestimmt zum Einsatz. Auf dem Sperrbildschirm schafft das Vorhandensein der Kamerasteuerung zudem Platz für ein alternatives Schnellstart-Icon. Wo der Touchscreen vorher den Fotoapparat angezeigt hat, lassen sich auf dem iPhone 16 nun Schnellzugriffe für den Taschenrechner, HomeKit oder Shazam ablegen. Die Knipse bleibt dennoch sofort erreichbar.
Mit der Kamerasteuerung: Schnell in der Kamera-App…
Mit zunehmender Nutzung der Kamerasteuerung wird auch klar, warum die im vergangenen Jahr neu eingeführte Action-Taste nicht leisten konnte, was der neue Taster jetzt abliefert. Der Action-Taste fehlt nicht nur die Berührungsempfindlichkeit, die den neuen Taster in mehreren Dimensionen arbeiten lässt, zudem nötigte sie den meisten Anwendern auch eine Entscheidung für die Kamera-Funktionalität (und damit gegen Taschenlampe, Kurzbefehle und Co.) ab. Hinzu kam die sich anschließende Umgewöhnung nach fast 20 Jahren mit dem Stummschalter.
Die Kamerasteuerung hingegen schafft ein neues Angebot, das sich klar positioniert und eine Verlässlichkeit bietet, die das Zeug dazu hat, das Nutzungsverhalten des iPhones deutlich zu verändern. Gefühlt laufen iPhone-16-Pro-Besitzer mit zwei Geräten in der gleichen Hosentasche herum: einem iPhone und einer dedizierten Kamera.
… schnell in der Zoom-Steuerung …
Bewährte Qualität ohne Überraschungen
Mit Blick auf Design und Verarbeitung bleibt das iPhone 16 Pro dem Vorgänger treu. Der Titanrahmen sorgt nach wie vor für ein hochwertiges Gefühl und ist trotz samtiger Oberfläche robust und weitgehend kratzunempfindlich. Die geringfügigen technischen Verbesserungen, etwa in der Prozessorleistung oder beim Akku, machen im Alltag allerdings keine spürbaren Unterschiede – zumindest nicht zum direkten Vorgänger.
Hier muss ganz klar angemerkt werden: Für Anwender, die bereits das iPhone 15 Pro besitzen, gibt es wenig Gründe, auf das neue iPhone zu wechseln. Zwar hat die Kamerasteuerung das Zeug zum „Gamechanger“, doch ist die kleine Alltagsverbesserung nicht unbedingt den Preis eines neuen Geräts wert.
… und deutlich häufiger dabei zu fotografieren
2024 ist ein gutes Jahre für ein iPhone-Upgrade
Wer jedoch von älteren Gerätemodellen kommt, dem darf der Sprung auf die nunmehr 18. Geräte-Generation durchaus ans Herz gelegt werden. 2024 ist ein gutes Jahr für ein iPhone-Upgrade. Neben der Kamerasteuerung sind die neuen iPhone-16-Modelle zudem die ersten Geräte, die laut Apple speziell für erweiterte KI-Funktionen entwickelt und vorbereitet wurden.
Diese werden uns unter der Überschrift “Apple Intelligence” zwar erst im kommenden Frühjahr erreichen, benötigen dann aber auch die entsprechende Hardware, um überhaupt genutzt werden zu können. Selbst die noch taufrischen iPhone-15-Modelle sollen nicht alle der neuen KI-Funktionen erhalten. Bewerten können wir die Performance von Apples KI-Angeboten derzeit zwar noch nicht, doch steht Cupertino so sehr unter Druck, dass man sich einen halbherzig vorbereiteten Fehlstart, wie etwa bei der Einführung der Apple Karten 2012, eigentlich nicht leisten kann.
Hardware mit KI-Versprechen: Eingelöst wird im April
Anders formuliert: Auch wenn uns Apple Intelligence nicht sofort zum Start vom Hocker reißen wird, wird die KI-Integration in die Hardware Cupertinos in kürzester Zeit zu einem der verkaufsentscheidenden Merkmale heranwachsen (müssen). Und wirklich auf diesen Wandel vorbereitet ist aktuell nur das iPhone 16 Pro.
Zukunftswette statt Pflicht-Upgrade
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das iPhone 16 Pro so solide wie das iPhone 15 Pro und das iPhone 14 Pro ausfällt und uns wohl nicht alleine mit seinen vier Mikrofonen in Studioqualität, den neuen 4K-Zeitlupen mit 120 Bildern pro Sekunde noch den schmalsten Display-Rändern aller Zeiten zum Upgrade hätte überreden können.
Das in den A18-Pro-Chip gegossene Versprechen auf eine vorwiegend lokal umgesetzte KI-Zukunft und die Kamerataste, die sich als einzige Funktions-Ergänzung fast jeden Tag positiv bemerkbar macht, lassen uns den Griff zum diesjährigen Pro-Modell des iPhones aber nicht bereuen.
Wer Grundsätzlich im Markt für ein Geräte-Upgrade ist und sich bislang lediglich gefragt hat, ob das iPhone 16 Pro den Wechsel rechtfertigt, der kann guten Gewissens zugreifen. Das 2024-Modell ist das Upgrade wert.