Bei uns in der Redaktion setzen wir für gewöhnlich auf MacBooks oder den Mac mini. Gestern vor elf Jahren stellte Apple jedoch ein ganz anderes Flaggschiff für Mac-Fans bereit: Den Mac Pro in einem neuen Design. Der radikal überarbeitete Mac Pro wurde erstmals während der eigenen Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 2013 von Phil Schiller präsentiert, der im Zuge dessen unter anderem die berühmten Worte „Can’t innovate more, my ass.“ („Von wegen keine Innovation mehr“) von sich gab und damit einen Seitenhieb an die damals vorherrschende Kritik am Mac Pro verteilte.
Für eine entsprechende Kontroverse sorgte bei der Vorstellung des Mac Pro in seiner damaligen Form vor allem das Design, das viele Nutzer und Nutzerinnen aufgrund der Form mit einer Öffnung an der Oberseite wenig schmeichelhaft als „Mülleimer“ bezeichneten. Das Redesign kam mit einem zylindrischen Korpus aus eloxiertem Aluminium daher und sorgte aufgrund seines zentralen Wärmeableitungssystems mit einem langsam rotierenden Lüfter für einen sehr leisen Betrieb, selbst bei intensiven Aufgaben.
Der Mac Pro kombinierte je nach Modellvariante Intel Xeon-Prozessoren mit 4 bis 12 Kernen mit zwei AMD FirePro Workstation-Grafikprozessoren, wodurch er eine Rechenleistung von sieben Teraflops erreichen konnte. Apple erklärte damals, dass der neue Mac Pro über eine doppelt so hohe Gesamtleistung wie die Vorgängergeneration verfüge, dabei aber dank seines einheitlichen thermischen Kerns weniger als ein Achtel des Volumens benötige. Der vorherige Mac Pro, auch gerne als „Käsereibe“ bezeichnet“, war mit seinem großen Tower mit Maßen von 51,1 x 20,6 x 47,5 cm und einem Gewicht von rund 19 Kilogramm dagegen ein richtiges Monster.
Kundschaft zeigte sich unzufrieden mit den Anschlüssen
Während das auffällige Design des 2013er Mac Pro ohne Zweifel individuell und modern wirkte, zeigte sich die Nutzerschaft allerdings bereits nach kurzer Zeit unzufrieden mit der Art und Weise, wie fast alle Erweiterungen extern über Thunderbolt 2-Anschlüsse bedient werden mussten. Viele professionelle Anwender, die auf leistungsstarke Hardware angewiesen waren, stießen sich daran, dass der Mac Pro keine internen Steckplätze für Grafikkarten und Arbeitsspeicher besaß.
Apple machte sich mit dem Mac Pro, der ab 2014 im Handel landete, wahrlich nicht sonderlich beliebt. Auch wenn das Design fortschrittlich wirkte, war es das Innenleben und die Anschlüsse des „Mülleimer“-Boliden nicht. Es schien, als habe Apple es verpasst, auf sich verändernde Hardware-Anforderungen einzustellen. Das zeigt auch die Tatsache, dass sich noch im Jahr 2019 ein nagelneuer Mac Pro im runden Design erwerben ließ, der in den vorangegangenen sechs Jahren seit seinem Release nicht aktualisiert wurde.
Im April 2017 gab Apple in einem Gespräch mit Reportern sogar zu, dass man mit dem Mac Pro gescheitert sei und es nicht den Erfolg brachte, den man sich erhofft habe. Erst im Jahr 2019 wagte man einen Neuanfang mit dem derzeit noch erhältlichen Mac Pro, der zum altbekannten Tower-Design zurückkehrte und deutlich modularer aufstellt ist. Mit einem Startpreis von 8.299 Euro im deutschen Apple Store ist der Mac Pro gegenwärtig eines der teuersten Apple-Produkte, die auf dem Markt erhältlich sind.
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