Kommunale Vertreter suchen neue Wege, um Lücken im Mobilfunknetz zu stopfen. So schlägt der Deutsche Landkreistag vor, eine Regelung für nationales Roaming zu schaffen, um vor allem in ländlichen Gebieten den Empfang zu verbessern.
Der Präsident des Landkreistags, Achim Brötel, hat laut SWR bekräftigt, dass dieses Modell die Netzabdeckung deutlich verbessern könnte. Mobilfunkkunden könnten so ähnlich wie bei Auslandsreisen in ein anderes Netz wechseln, wenn die Abdeckung ihres Anbieters nicht verfügbar ist.
Die Forderung ist nicht neu. Bereits vor anderthalb Jahren hatte sich die SPD-Fraktion in Baden-Württemberg für nationales Roaming eingesetzt. Allerdings wurde dieser Vorschlag bisher nicht umgesetzt. Brötel führt dies auf fehlende politische Vorgaben zurück.
Bilder: Aibek Skakov / Ulrick Trappschuh
Telekom kritisiert den Vorschlag
Die Telekom sieht diesen Vorschlag skeptisch und argumentiert, nationales Roaming könne bestenfalls in Gegenden helfen, in denen nur ein Anbieter aktiv ist, nicht aber wenn gar keine Abdeckung vorhanden ist. Zudem könnten Betreiber, die nicht in den Ausbau investieren wollen, von den Netzen anderer Anbieter profitieren, was Investitionen insgesamt unattraktiver mache und dazu führen könne, dass der Netzausbau letztendlich gebremst werde.
Dem Mobilfunkanbieter zufolge erschweren neben technischen und wirtschaftlichen Hürden auch lokale Widerstände den Netzausbau. Der Bau neuer Funkmasten werde durch langwierige Standortsuche und fehlende Unterstützung auf kommunaler Ebene verzögert. Die Telekom fordert daher von Gemeinden, geeignete Grundstücke konsequenter anzubieten, um den Netzausbau zu erleichtern.
14,2 Prozent „graue Flecken“ in Deutschland
Laut der Bundesnetzagentur gibt es auf etwa 2,2 Prozent der Fläche Deutschlands noch „weiße Flecken“, die keinerlei Mobilfunkversorgung aufweisen. Rund 14,2 Prozent sind „graue Flecken“, in denen lediglich ein Anbieter aktiv ist. Komplett unversorgte Gebiete machen zwar nur 0,2 Prozent der Fläche aus, dennoch bleibe der Netzausbau eine Herausforderung, vor allem in Regionen mit schwierigen geografischen Bedingungen wie Baden-Württemberg.
