Google hat kürzlich bestätigt, dass das Unternehmen mit Spotify einen speziellen Deal abgeschlossen hat. Dieser umfasst geringere Gebühren für den Play Store. Nun gibt es Vermutungen, dass auch andere Apps ähnliche Vereinbarungen getroffen haben.
Seit einigen Tagen stehen sich Google und der Videospiel-Entwickler Epic Games vor einem US-Gericht gegenüber. Die Anklage: Die Alphabet-Tochter soll ihre Macht in puncto App-Vertrieb missbraucht haben, während Zahlungen gegen das Bundeskartellrecht verstießen.
Im Zuge des Prozesses kam heraus, dass Google Spotify ein Sonderangebot bei den Gebühren für den Google Play Store gemacht hat. Nun gibt es Vermutungen, dass auch andere App-Anbieter von einem ähnlichen Deal profitieren.
Google schließt geheimen Deal mit Spotify
Im Jahr 2022 schloss Spotify eine Partnerschaft mit Google im Rahmen eines begrenzten Pilotprogramms namens „User Choice Billing“ ab. Das Projekt sollte es dem Streaming-Dienst und anderen Apps ermöglichen, die Standardabrechnung vom Google Play Store auf Android zu umgehen.
Stattdessen könnten die Anbieter ihre eigenes Zahlungssystem verwenden. Nun stellte sich heraus, dass Google Spotify im Rahmen dieses Programms bei den Gebühren einen Vorzugspreis eingeräumt hat.
Nachdem die Vereinbarung nun ans Licht kam, wollte das US-Magazin The Verge wissen, ob noch mehr der rund 80 Unternehmen, die sich dem Google-Programm angeschlossen haben, eine ähnlichen Deal eingegangen sind oder andere Vergünstigungen erhalten.
Bumble, Netflix und Co.: Welche Unternehmen haben Deals mit Google?
Eines der Unternehmen, das infrage kommen würde, ist das Dating-Portal Bumble. Gegenüber The Verge wollte Goolge-Sprecher Dan Jackson vorerst nicht beantworten, ob es auch hier eine Absprache gibt. Allerdings untersuchte das Magazin die Gewinne des Unternehmens im dritten Quartal 2023. Dabei stellte sich heraus, dass Bumble höhere App-Store-Gebühren zahlen müsse.
Nun vermuten die Journalist:innen, dass sich auch dahinter ein geheimer Deal mit Google verbirgt. „Der Vorteil könnte darin bestehen, dass Funktionen ermöglicht werden, die Google nicht anbietet“, heißt es im Artikel. „Wir haben heute vor Gericht gehört, dass Bumble mit User Choice Billing zum Beispiel eintägige Abonnements für seine Dating-Apps anbieten könnte.“
Google hatte auch mit Netflix geheimen Deal
Feste Beweise dafür gibt es allerdings bislang noch nicht. Außerdem legten weder Google noch Spotify bisher offen, wie der Deal zwischen ihnen wirklich war. Dass es jedoch mehr als eine Verabredung zwischen Google und anderen Unternehmen gibt, zeigt auch ein Netflix-Beispiel:
Im Jahr 2017 bot Google dem Streaming-Dienst einen Sonderrabatt von zehn Prozent für In-App-Zahlungen auf Android an. Das bedeutet, dass Netflix 90 Prozent des Geldes behalten konnte. Auch diese Erkenntnis geht aus Dokumenten und Zeugenaussagen im Prozess Epic gegen Google hervor. Es liegt also Nahe, dass das Verfahren im Laufe der Zeit noch mehr Geheimnisse des Internet-Riesen hervorbringen könnte.
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