Die EU-Kommission hat neue Leitlinien zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet sowie einen Prototyp für eine Altersverifizierungs-App vorgestellt. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen weiterhin Zugang zu digitalen Lern- und Kommunikationsangeboten zu ermöglichen, während der Zugang zu unerwünschten Inhalten gleichzeitig unterbunden werden soll.
Empfehlungen gegen süchtig machende Mechanismen
Die Leitlinien richten sich an Betreiber von Online-Plattformen. Sie empfehlen, Funktionen zu deaktivieren, die übermäßige Nutzung fördern können. Dazu gehören etwa Funktionen, die regelmäßige Nutzung belohnen oder das Antwortverhalten sichtbar machen, wie fortlaufende Aktivitätsanzeigen in Chats.
PDF-Download: Guidelines on the protection of minors
Um Cybermobbing entgegenzuwirken, sollen Minderjährige technische Möglichkeiten zum Blockieren und Stummschalten erhalten. Auch sollen sie Gruppen nur nach ausdrücklicher Zustimmung beitreten können. Darüber hinaus wird empfohlen, Screenshots von Beiträgen Minderjähriger zu unterbinden, um eine ungewollte Weiterverbreitung privater Inhalte zu vermeiden.
Plattformen sollen Nutzern mehr Einfluss auf empfohlene Inhalte geben und nicht allein auf deren bisheriges Nutzungsverhalten zurückgreifen. Wenn junge Nutzerinnen und Nutzer bestimmte Inhalte nicht mehr angezeigt bekommen möchten, sollen Plattformen dies berücksichtigen. Zum Schutz vor unerwünschtem Kontakt sollen Profile Minderjähriger standardmäßig als privat eingestellt sein, sodass Außenstehende keine Einblicke erhalten.
Altersprüfung per App
Zusätzlich zu den Leitlinien wurde ein Prototyp für eine neue App zur Altersverifikation vorgestellt. Die App soll das Alter verlässlich prüfen können, ohne persönliche Informationen wie Name oder Geburtsdatum offenzulegen. Die Nutzer sollen dabei selbst die Kontrolle über ihre Daten behalten. Der Zugriff auf altersbeschränkte Inhalte wäre so möglich, ohne dass Rückschlüsse auf die betrachteten Inhalte gezogen werden können.
Die technische Grundlage des Prototyps basiert auf den Standards der künftigen europäischen digitalen Identitätsnachweise. Die Integration in bestehende oder geplante nationale Identitätslösungen ist vorgesehen. Erste Tests finden in Ländern wie Dänemark, Griechenland, Spanien, Frankreich und Italien statt. Die Kommission entwickelt die App nach eigenen Angaben gemeinsam mit Plattformen, Behörden und Nutzern weiter.
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