Zur Firma Leica habe ich eine besondere Verbindung, denn meine neue Wahlheimat heißt Wetzlar. Fast täglich sehe ich die Fähnchen von Leica, zudem steht mein kernsaniertes Haus auf einem alten Leitz-Grundstück, da der Opa meiner Frau jahrelang für Leitz tätig war. Eine Leica-Kamera befindet sich nicht in meinem Besitz, da ich für Fotos und Videos liebend gerne die iPhone-Kamera nutze. Aber der iPhone-Kamera kann man mit dem Leica Lux Grip, den ich ausprobiert habe, ein echtes Leica-Feeling bescheren.
Leica Lux Grip funktioniert exklusiv mit der Leica Lux App
Der wohl größte Kritikpunkt: Der Leica Lux Grip funktioniert nur in Kombination mit der Leica Lux App. Bei anderen Kamera-Apps verweigert der Grip den Dienst – auch bei Apples Kamera-App. Das ist wirklich sehr schade, da man so in ein Abo gedrängt wird, denn die Lux App stellt nur Basisfunktionen kostenfrei bereit. Alle coolen Effekte und Filter gibt es nur, wenn man 80 Euro pro Jahr oder 7,99 Euro pro Monat investiert. Immerhin: Wenn du den Leica Lux Grip für 300 Euro kaufst, bekommst du die Premium-Funktionen in der Leica Lux App ein Jahr lang kostenlos.
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Hochwertige Verarbeitung und austauschbarer Akku
Leica Lux Grip hält per MagSafe am iPhone.
Der erste Eindruck ist wirklich sehr gut, denn der Grip ist hochwertig verarbeitet und liegt angenehm in der Hand. Obwohl ich kein echter Hobby-Fotograf bin, kommt das Gefühl auf, eine echte Kamera zu benutzen. Wichtig zu wissen: Der Leica Lux Grip funktioniert nur mit iPhones, die MagSafe unterstützen. Hat man ein Case mit MagSafe im Einsatz, ist das kein Problem. Gut: Der Grip kann im Hoch- und Querformat genutzt werden, allerdings muss man im Porträtmodus aufpassen, dass die Finger nicht im Bild zu sehen sind, da der eigentliche Grip durch die Platzierung der MagSafe-Magneten relativ hoch sitzt.
Darüber hinaus ist es lobenswert, dass nicht nur der Akku austauschbar ist, sondern der Grip auch so umgebaut werden kann, dass er für Linkshänder geeignet ist. Der integrierte Akku soll laut Leica erst nach rund 1.000 Aufnahmen schlappmachen. Über USB-C lässt sich der Akku innerhalb von zwei Stunden wieder aufladen.
Leica Lux Grip mit dem iPhone koppeln
Leica Lux Grip erlaubt komfortablen Halt.
Eine automatische Erkennung gibt es nicht. Der Grip muss einmalig per Bluetooth mit dem iPhone gekoppelt werden, indem man die zwei Funktionstasten für fünf Sekunden lang gedrückt hält. Bei späteren Einsätzen erfolgt die Bluetooth-Kopplung automatisch, sobald der Grip eingeschaltet wird.
Zum Fotografieren bietet der Leica Lux Grip die folgenden Knöpfe:
einen zweistufigen Auslöser für Fokus und Foto
einen Drehschalter zur Auswahl von Stilen, Blenden, Objektiven und mehr. Mit dem Schalter kann man in der Lux App auch durch Menüs springen und Einstellungen tätigen
zwei programmierbare Funktionstasten, FN1 und FN2
Der Grip bietet drei Knöpfe und ein Drehrad.
Der Kamera-Griff macht das Knipsen von Fotos einfacher
Die Kombination aus Lux App und Lux Grip passt einfach zusammen. Während man normalerweise Einstellungen, Stile und Co. durch Wischgesten und Tippen auf dem Display einstellt, kann man mit dem Leica Lux Grip durch die Menüs scrollen und die besten Einstellungen einfach per Drehrad vornehmen. Die Handhabung fühlt sich mehr nach Kamera an.
Besonders praktisch finde ich die programmierbaren Tasten, die als Schnellzugriff auf die liebsten Funktionen dienen. Folgende Möglichkeiten stehen zur Auswahl: Wechsel zwischen Foto- und Aperture-Modus, Wechsel zwischen Selfie- und Hauptkamera, Wechsel zwischen Auto- und Kontrollmodus, Raster, Selbstauslöser, Blitz, Wasserwaage, Histogramm, nächstes Objektiv und vorheriges Objektiv.
Es gibt auch eine passende Tasche, die separat erhältlich ist.
Als iPhone-Nutzer bin ich eigentlich Fan davon, dass die iPhone-Kamera ohne großes Zutun tolle Fotos knipst – keine Menüs, keine Einstellungen, keine Vorkenntnisse. Die Leica Lux App setzt aber Vorkenntnisse voraus und bietet zahlreiche manuelle Einstellungen, um die Kontrolle über das eigene Bild zu behalten. Spaß macht das Ausprobieren auf jeden Fall. Wer sich mit dem Thema etwas mehr beschäftigt als ich, wird mit dem Grip sicherlich Freude haben.
Der Leica Lux Grip ist auf jeden Fall für die Nutzung im Querformat ausgelegt, denn nur dann gibt es das echte Kamera-Feeling. Wenn man den Grip auf der Rückseite dreht, kann man auch vertikale Fotos knipsen, wobei der Grip dann seitlich heraussteht. Für mehr Kontrolle und einfache Einstellungen ist der Griff auch hier praktisch, allerdings muss man höllisch aufpassen, dass die Finger nicht vor die Linsen kommen. Greift man den Grip ganz normal, ist der Finger im Bild. Gerade im Hochformat ist daher Fingerspitzengefühl gefragt.
Leica Lux App bietet Leica-Objektive und Looks
Mit Leica Lux kannst du den Look klassischer Leica-Objektive erleben – ganz ohne echte Kamera. Im Aperture-Modus lassen sich Fotos im Stil legendärer Leica-Linsen aufnehmen, etwa des Summilux-M 28 f/1.4 ASPH oder des Noctilux-M 50 f/1.2 ASPH.
Möglich wird das durch Leicas eigene Bildverarbeitungs-Engine, die auf Computational Photography und Machine Learning setzt. Die Software simuliert den typischen Leica-Look inklusive des berühmten Bokeh-Effekts.
Die Leica Lux App bringt nicht nur den Look legendärer Objektive aufs iPhone, sondern nutzt auch die bekannte Leica-Farbwissenschaft, um authentische Farbprofile und Filmstile zu bieten. Mit dabei sind unter anderem Leica Classic, Leica Contemporary und ein Leica Schwarz-Weiß-Modus. Schon im Standard-Look zeigt die App Farben und Kontraste auf eine deutlich natürlichere und ausgewogenere Weise als die normale iPhone-Kamera – möglich macht das die eigens entwickelte Bildverarbeitung von Leica. Wie das Unternehmen selbst sagt: „Jeder Leica Look wurde entwickelt, um dem Bild Tiefe und Charakter zu verleihen.“
Auch in Sachen Bedienung hat Leica Lux einiges zu bieten: Neben einem einfachen Automatikmodus gibt es für Foto-Enthusiasten jede Menge manuelle Einstellmöglichkeiten, etwa für Belichtungskorrektur, Verschlusszeit oder andere zentrale Parameter. So kann wirklich jeder Aspekt eines Fotos individuell angepasst werden.
Für wen eignet sich der Leica Lux Grip?
Für Leute, die einfach nur schnell mit dem iPhone Fotos knipsen wollen, ist der Leica Lux Grip vermutlich zu viel des Guten. Hobby-Foto-Fans, die auch mal gerne mit einer richtigen Kamera unterwegs sind, können damit ihr iPhone „aufrüsten“, um echtes Kamera-Feeling zu bekommen. Ideal, wenn man nicht die komplette Ausrüstung mitschleppen möchte. Für Leica- und iPhone-Fans ist der Grip wahrscheinlich ein No-Brainer.
Der Kameragriff ist ganz schön teuer
Da wäre ja noch der Preis: 300 Euro. Eine ganz schön große Stange Geld. Immerhin: Das Jahresabo für die Leica Lux App im Wert von 80 Euro ist mit dabei, effektiv bezahlt man für den Griff also „nur“ 220 Euro. Dafür gibt es einen hochwertigen Kameragriff, der sich toll anfühlt und spannende Features bietet.
Fazit
Wer ohnehin die Leica Lux App nutzen möchte, für den ist der Leica Lux Grip eine sinnvolle, wenn auch teure, Ergänzung. Wer einfach nur einen Kameragriff fürs iPhone sucht, findet im Netz deutlich günstigere Alternativen, die auch mit anderen Kamera-Apps funktionieren. Der Leica-Griff ist sicherlich hochwertiger verarbeitet und perfekt auf die App abgestimmt. Der Kauf lohnt sich also nur, wenn man Leica-Fan ist, ein iPhone mit MagSafe hat und die manuellen Funktionen der kostenpflichtigen App nutzen möchte.
Der Beitrag Leica Lux Grip im Test: iPhone-Kamera mit Leica-Feeling erschien zuerst auf appgefahren.de.
