Das vor wenigen Jahren gegründete Tech-Unternehmen Nothing hat bereits ein großes Portfolio an Smartphones und Kopfhörern auf den Markt gebracht. Nun macht man aber mit einem Marketing-Fail – oder soll man es schon als Skandal bezeichnen? – auf sich aufmerksam.
Wie Recherchen des US-amerikanischen Tech-Blogs The Verge ergeben haben, nutzte Nothing für die Werbung des Nothing Phone 3 auf Demo-Geräten professionelle Stock-Fotos. Diese gab man als mit dem Phone 3 aufgenommene Beispielbilder aus.
„Fünf Beispielbilder, von denen Nothing behauptete, sie seien mit dem Gerät aufgenommen worden, waren in Wirklichkeit lizenzierte Fotos, die mit anderen Kameras aufgenommen worden waren. Der Fotograf hinter einem der Bilder hat gegenüber The Verge anonym bestätigt, dass es nicht mit dem Phone 3 aufgenommen wurde und dass Nothing die Bildlizenz über den Stockfoto-Marktplatz Stills erworben hatte.“
Vergleich der Beispielbilder auf einem Nothing Phone 3 und des gleichen Stock-Fotos bei Stills (rechts).
Das Team von The Verge hat auch die EXIF-Datei eines betroffenen Fotos des Fotografen einsehen können, die bestätigt, dass das Bild nicht mit dem Nothing Phone 3 aufgenommen wurde. Wie die EXIF-Datei ausgibt, wurde das Foto bereits im Jahr 2023 aufgenommen, lange bevor das Nothing Phone 3 in diesem Jahr auf den Markt kam.
Fünf Fotos auf Phone 3-Demogeräten sind lizensierte Stock-Bilder
Die insgesamt fünf Fotos waren im Rahmen einer Demo auf Vorführgeräten des Phone 3 in Ladengeschäften zu sehen, darunter auch eine Nahaufnahme eines Autoscheinwerfers, einer Wendeltreppe, eines Glases und eines kunstvoll gestalteten Fensters. Laut The Verge „können alle Fotos über Stills lizensiert werden“. Nothing stellte die Bilder zusammen mit der Nachricht „Urteilen Sie selbst. Hier sehen Sie, was unsere Community mit dem Phone 3 aufgenommen hat“ und dem Hashtag #WithNothing auf den Demo-Geräten zur Verfügung.
Nothing-Mitgründer bei X zur Verwendung von Stock-Fotos auf einem Nothing Phone 3.
Mittlerweile hat auch der Fotograf des Autoscheinwerfer-Fotos bestätigt, dass es sich um sein Bild handle, das er 2023 mit einer Fujifilm XH2s-Kamera aufgenommen habe, und dass Nothing für sein Bild bezahlt habe. Nothing selbst hat sich bei X zum Thema gemeldet und über Mitgründer Akis Evangelidis erklärt, dass die Stock-Fotos lediglich Platzhalter gewesen seien, die aktualisiert hätten müssen. Nothing werde „aktiv“ die Situation „korrigieren“ und bezeichnete die Bildfälschungen als „unglückliches Versehen“ ohne „böse Absicht“.
Es bleibt weiterhin fraglich, warum ein Unternehmen wie Nothing ausgerechnet teuer zu lizensierende Stock-Fotos als Platzhalter verwendet, wenn es auch möglich gewesen wäre, Bilder aus eigenen Quellen oder einfach leere Thumbnails zu nutzen. Wie es scheint, handelt es sich hier um ein klassisches Beispiel von „Ooops, wir wurden erwischt“ mit entsprechenden halbgaren Erklärungsansätzen. Da ein solches Vorgehen nicht das allererste seiner Art ist – man erinnere sich an Samsungs gefälschte Zoom-Aufnahmen des Mondes im Jahr 2023 – sollte man es bei Nothing eigentlich besser wissen.
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