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Bei ChatGPT soll es bald heiß hergehen – zumindest wenn es nach OpenAI-Chef Sam Altman geht. Denn der kündigte in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) einen Erotik-Modus für den Chatbot an. Dem Unternehmen dürfte es dabei vor allem um eines gehen: intime Daten und Geld.

ChatGPT bekommt Erotik-Modus

Der Erotik-Modus von ChatGPT wird im Dezember 2025 schrittweise eingeführt. Die Funktion sei laut OpenAI-Chef Sam Altman dann aber nur auf Wunsch verfügbar. Nutzer sollen zudem ihr Alter verifizieren müssen, um erotische Chats führen zu können. Zuvor will OpenAI ChatGPT in Form einer neuen Version aber mehr Persönlichkeit einhauchen.
OpenAI hat aufgrund massiver Kritik bereits im September 2025 eine Jugendschutzfunktion eingeführt und eine Altersverifizierung angekündigt. Der Hintergrund: ChatGPT hatte wiederholt anzügliche Konversationen mit Minderjährigen geführt. In einem besonders dramatischen Fall soll ein 16-Jähriger eine so enge Beziehung mit dem Chatbot aufgebaut haben, sodass dieser ihn letztlich zum Suizid verleitet habe.
ChatGPT zählt laut OpenAI mittlerweile 800 Millionen wöchentliche aktive Nutzer. Das Unternehmen investiert, wie viele andere im KI-Bereich, mehrere Milliarden US-Dollar in Rechenzentren, KI-Chips und die Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz. Ob sich das auszahlt, ist aber unklar. Aktuell macht OpenAI keinen Gewinn. Mit neuen Funktionen und Werbeanzeigen will das Unternehmen das Ruder aber rumreißen.

Einordnung: Uralt-Masche „Sex Sells“

Von KI-Halluzinationen über politische Voreingenommenheit bis hin zu Deepfakes, wird der Erotik-Modus von ChatGPT sicherlich reibungslos funktionieren. Sam Altman legt nach der Veröffentlichung des Videogenerators Sora zumindest erneut eine Naivität an den Tag, die man fast nur noch mit Sarkasmus ertragen kann.

Denn als würden Forscher nicht seit Jahren vor KI-Deepfakes warnen, folgten nur wenige Tage nach dem Release der Sora-App prompt die ersten KI-Videos von verstorbenen Prominenten. Ganz zum Entsetzen ihrer Angehörigen und getreu dem Motto: Hätte ja keiner ahnen können.

Der angekündigte Erotik-Modus wird ähnliche Probleme offenbaren. Denn selbst die beste Altersprüfung schützt nicht vor Missbrauch. Durch Datenlecks oder Hackerangriffe dürften peinliche Momente, intime Geheimnisse oder rechtswidrige Neigungen vorprogrammiert sein – und zwar alles verbunden mit einem Ausweis oder Pass.

Die Idee, dass gewisse ChatGPT-Inhalte Erwachsenen vorbehalten sein sollten, ist zwar grundsätzlich legitim und nachvollziehbar. Doch der angekündigte Erotik-Modus von ChatGPT offenbart, worum es OpenAI eigentlich gehen dürfte: Nutzerbindung, noch intimere Daten und die Uralt-Masche: Sex Sells.

Stimmen

OpenAI-Chef Sam Altman hat in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) eine neue Version von ChatGPT mit mehr Persönlichkeit angekündigt. Kurz vor Weihnachten soll dann der Erotik-Modus kommen: „Im Dezember, wenn wir die Altersbeschränkung vollständiger einführen und im Rahmen unseres Grundsatzes ‚Erwachsene Nutzer wie Erwachsene behandeln‘, werden wir noch mehr zulassen, wie z. B. Erotika für verifizierte Erwachsene.“
Eine Reddit-Nutzerin spottet mit Blick auf das Thema Datenschutz: „Wenn du deine ID an ChatGPT gibst, damit du dich selbst befriedigen kannst, dann hast du verdient, was passiert, wenn deine Daten geleakt werden.“ Ein anderer Nutzer ergänzt ironisch: „Der Tag, an dem die Chatprotokolle der Leute geleakt werden, wird historisch.“
Ich finde: „OpenAI scheint mittlerweile alles zu versuchen, um Geld zu verdienen. Gegen rechtlich konforme Inhalte, die Erwachsenen vorbehalten sind, ist zwar grundsätzlich nichts einzuwenden. Eine Erotik-Modus wirkt aber fast schon wie eine peinliche Verzweiflungstat. Dieses Feld sollte man lieber anderen überlassen und sich stattdessen auf qualitative Inhalten und Funktionen konzentrieren.“

Setzt OpenAI sein Image aufs Spiel?

Der angekündigte Erotik-Modus ist für OpenAI eine riskante Gratwanderung zwischen Innovation und einem drohenden Imageverlust. Das Unternehmen verspricht zwar eine zuverlässige Altersprüfung, bleibt aber bislang einer Erklärung schuldig, wie diese in einer Welt funktionieren sollen, in der digitale Identitäten längst zur Ware geworden sind.

Gleichzeitig deutet sich an, dass erotische Inhalte emotionale Abhängigkeiten weiter vertiefen könnten. Schon jetzt zeigen Studien, dass viele Nutzer enge Bindungen zu Chatbots aufbauen – teils mit tragischen Folgen. Erotische Interaktionen könnten diese Dynamik verstärken und psychisch labile Menschen noch stärker in digitale Illusionen ziehen.

Zwar betont OpenAI, man habe entsprechende Risiken erkannt, doch Erfahrungen mit Sora oder früheren ChatGPT-Vorfällen lassen Zweifel aufkommen. Unterschiedliche Moralvorstellungen und Jugendschutzgesetze machen eine globale Einführung zudem nahezu unmöglich.

Wahrscheinlich wird der Erotik-Modus zunächst in den USA starten, während Europa aufgrund strenger Datenschutzlinien außen vor bleibt. Die Funktion dürfte Teil der kostenpflichtigen Versionen werden, mit dem Versuch, weitere Abonnenten zu gewinnen. Ohne klare Definitionen, was unter „Erotik“ fällt, droht ein Flickenteppich aus Regeln, Skandalen und Rechtsstreitigkeiten.

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