Der Streit zwischen Apple und Epic Games geht in Australien in die nächste Runde. Diese Woche warf Apple dem Spieleentwickler vor, einen „Freifahrtschein“ auf seiner Plattform zu fordern. In einer Stellungnahme gegenüber MacRumors betonte Apple, man kämpfe weiter für ein Urteil, das das eigene geistige Eigentum respektiere.
„Epic verlangt nun, auf Apples Plattform mitzufahren und alle Schutzmaßnahmen aufzuheben, die wir zum Schutz der Nutzer und Entwickler eingerichtet haben – eine Forderung, die weit über das Urteil des Gerichts hinausgeht. Wir werden weiterhin ein Ergebnis anstreben, das unser geistiges Eigentum respektiert und die sichere Erfahrung schützt, die Verbraucher und Entwickler von unserer Plattform erwarten.“
Der Hintergrund des Streits
Epic Games hatte Apple bereits 2020 in Australien verklagt und dem Unternehmen vorgeworfen, gegen das Wettbewerbsrecht zu verstoßen. Im August 2025 gab das australische Bundesgericht Epic teilweise Recht: Die Regeln von Apple, die Sideloading (also das Installieren von Apps außerhalb des App Stores) und alternative Zahlungsmethoden verbieten, verstoßen laut Gericht tatsächlich gegen das Wettbewerbs- und Verbrauchergesetz.
Allerdings steht noch aus, wie das Gericht mit diesem Urteil weiter verfährt. Epic Games möchte, dass iPhones in Australien künftig auch das Sideloading von Apps ohne Gebühren an Apple erlauben. Apple hingegen argumentiert, dass diese Forderung über das hinausgehe, was das Gericht im August entschieden habe. Zwar erkannte der Richter Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht an, betonte aber zugleich, dass Apple ein Recht darauf habe, für seine Technologie bezahlt zu werden. Zudem seien Apples Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz legitime Gründe, um App-Stores von Drittanbietern einzuschränken.
Der nächste Schritt: Anhörungen und mögliche Folgen
Am 17. Oktober fand eine erste Verfahrensanhörung statt, um das weitere Vorgehen zu klären. Epic Games hat bereits konkrete Vorschläge für Abhilfemaßnahmen eingereicht, die das Gericht nun gemeinsam mit Apples Gegenargumenten prüfen wird. Eine erste Anhörung zu diesen Maßnahmen ist für Dezember angesetzt, die vollständige Verhandlung soll im März 2026 stattfinden. So will das Gericht Apple genügend Zeit geben, auf die Vorschläge von Epic zu reagieren.
Auch wenn das finale Urteil noch aussteht, zeichnet sich bereits ab, dass Apple möglicherweise gezwungen sein könnte, Sideloading und alternative Zahlungsmethoden in Australien zu erlauben – ähnlich wie es in der EU durch den Digital Markets Act (DMA) bereits umgesetzt wurde. Apple warnt allerdings davor, dass ein solches Urteil erhebliche Datenschutz- und Sicherheitsrisiken für Verbraucher mit sich bringen könnte.
Epic Games zeigt sich optimistisch und erklärte, dass Fortnite in Zukunft womöglich wieder auf iPhones in Australien zurückkehren könnte – ein Schritt, der die jahrelange Auseinandersetzung zwischen den beiden Tech-Giganten in eine neue Phase bringen dürfte.
Der Beitrag Apple wirft Epic Games vor einen „Freifahrtschein“ zu wollen erschien zuerst auf appgefahren.de.
