Obwohl mehr Einnahmen generiert wurden, sinken für Alphabet die Gewinne auch im zweiten Quartal 2022. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres fielen diese geringer aus. Alphabet erzielte konkret im zweiten Quartal 2022 einen Gewinn von rund 16 Milliarden US-Dollar, gegenüber 18,5 Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das berichtete das Unternehmen kürzlich in dem Gewinnbericht für das zweite Quartal 2022.
Wie schon zuvor liegen die Gründe für den Gewinnverlust in den steigenden Ausgaben. Und tatsächlich erzielte das Unternehmen mehr Umsatz im Vorjahresvergleich. In diesem Quartal belief sich der Umsatz auf fast 69,7 Milliarden US-Dollar, gegenüber 61,9 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Doch dieses Jahr musste Google auch rund drei Milliarden US-Dollar mehr als im Jahr zuvor für sowohl Forschung und Entwicklung als auch Vertrieb und Marketing ausgeben.
Brot- und Buttergeschäft sind immer noch „Google-Suche und andere“-Ads
„Google-Suche und andere“-Anzeigen brachten dem Unternehmen im zweiten Quartal 2022 fast 40,7 Milliarden US-Dollar ein. Auch das Cloud-Geschäft erzielte einen Umsatz von rund 6,2 Milliarden US-Dollar (obwohl Google insgesamt erneut Geld damit verlor – rund 858 Millionen US-Dollar). Die Einnahmen durch YouTube-Werbung belaufen sich auf rund 7,3 Milliarden US-Dollar. Variety berichtet in diesem Kontext, dass die Umsätze bei YouTube seit über zwei Jahren nicht mehr so langsam gewachsen sind. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 stieg der Umsatz Googles in nahezu allen Bereichen. Doch diese sind anscheinend nicht ausreichend, um die hohen Ausgaben zu kompensieren.
Das Kern-Business Googles wird zudem durch vergleichsweise neue Akteure am Markt bedroht. Denn hinsichtlich der Suche erfährt Google nicht nur wie bislang verstärkt durch Amazon, sondern aktuell auch durch TikTok und Instagram Konkurrenz. Die Social Apps bauen ihre Suchfunktionen derzeit weiter aus, etwa durch eine eigens integrierte Map. Studienergebnisse zeigen schon jetzt, dass nur 23 Prozent der Befragten auf einer Suchmaschine eine Produktsuche starten – in der Gen Z fällt der Wert sogar auf 18 Prozent. Diese Gefahr hat Google bereits erkannt und unter anderem mit einer Ausweitung der Kooperation mit Shopify unc der Integration von Shopping via Lens und neuen Filteroptionen.
Googles Gewinnrückgang beeinflusst auch die Einstellungspläne
Aus einem Bericht von The Verge geht hervor, dass Google Anfang Juli 2022 per Memo die Mitarbeiter:innen darüber informierte, dass das Unternehmen „das Tempo der Einstellung für den Rest des Jahres verlangsamen wird“. Dem Memo zufolge plant Google weiterhin neue Mitarbeiter:innen für „technische und andere wichtige Rollen“ einzustellen. Aber Google-CEO Sundar Pichai betont hier auch, dass der Rückzug bedeuten werde, „die Entwicklung zu unterbrechen und Ressourcen in Bereichen mit höherer Priorität einzusetzen“.
Google warnte in dem Mitarbeiter:innenbrief darüber hinaus vor „wirtschaftlichem Gegenwind“. Pichai erklärte in diesem Kontext, Google müsse „unternehmerischer sein, mit größerer Dringlichkeit, schärferem Fokus und mehr Hunger arbeiten“ als zuvor.
Etwa eine Woche später verhängte Google einen Einstellungsstopp für zwei Wochen, um die „Mitarbeiter:innenzahl zu überprüfen“.