Über 53 Millionen Downloads hat die Social Media App BeReal laut SensorTower inzwischen generiert. Die Popularität der App, die vor allem durch das reduzierte Posting-Verhalten und die simultanen Aufnahmen mit Vorder- und Rückkamera des Smartphones heraussticht, zeigte sich in den vergangenen Monaten auch an den Kopierbestrebungen der großen Konkurrenz. Instagram und Snapchat launchten Dual-Kamera-Modi, die Candid Challenges Instagrams erinnern an BeReals Posting-Aufrufe und TikTok hat mit TikTok Now gleich eine Standalone App im Stile der Erfolgs-App aus Frankreich kreiert. Trotz der Übernahme der wichtigsten Merkmale BeReals wird die App von immer mehr Menschen heruntergeladen – doch nur ein Bruchteil der Nutzer:innen öffnet sie jeden Tag. Das sieht bei TikTok und Co. anders aus.
BeReal: Nicht mal jede:r Zehnte öffnet die App täglich
Die Analyse von SensorTower zeigt ein erstaunliches Wachstum bei den Download-Zahlen für BeReal. Im Januar lagen diese noch bei 756.000, im September hingegen schon bei 14,7 Millionen.
Diese Zahlen verschaffen der App, die schon 2019 gelauncht wurde, inzwischen eine enorme Aufmerksamkeit. Zudem wuchs die Zahl der monatlich aktiven User entsprechend von Januar bis September 2022 um starke 2.254 Prozent. Allerdings hat die App eine Problem mit der Nutzungszeit. Einerseits werden User kaum dazu animiert, die App häufig am Tag zu öffnen. Immerhin gibt es bisher nur einmal täglich die Benachrichtigung, um ein BeReal einzustellen. Andererseits ist das Anschauen anderer BeReals bisher die einzige weitere relevante Nutzungsoption und dürfte sich auf kurze Zeiträume beschränken. BeReal möchte auch keine Entertainment App sein, fällt aber auch deshalb in Sachen Nutzungszeit hinter der Konkurrenz zurück. Laut SensorTower nutzen überhaupt nur neun Prozent der User die App täglich (das gilt nur für Android User). In der Analyse wiesen Instagram (39 Prozent) und TikTok (29 Prozent) in diesem Kontext deutlich bessere Zahlen auf.
Noch hat die Trend-App gegenüber der Konkurrenz auch den Nachteil, dass dort keine Monetarisierungsoptionen geboten werden. Ads sollen auch künftig nicht eingeführt werden. Bezahlfunktionen aber – oder sogar Abonnementmodelle – sollen einem Bericht der Financial Times zufolge aktuell in der Planung sein. Denn BeReal muss sich weiterentwickeln, um neben Platzhirschen wie Facebook, Instagram und TikTok sowie Kult-Apps wie Snapchat und Twitter bestehen zu können. Vor allem dann, wenn die Kernfunktionen der App auch auf anderen Plattformen zum Repertoire gehören.