Im KI-Wettbewerb mit OpenAI, Microsoft, Google, Meta, Adobe und Co. möchte Apple schnell aufholen. Deshalb investiert der Konzern nach Informationen von Apple-Experte und Bloomberg-Reporter Marc Gurman inzwischen hochgerechnet rund eine Milliarde US-Dollar pro Jahr, um die eigenen generativen KI-Lösungen für Nutzer:innen und Entwickler:innen bereitstellen zu können. Die Gen AI Features könnten schon bald zu Siri kommen und die KI-Assistenz optimieren, bei iOS und im Messaging-Kontext für neue Möglichkeiten sorgen und sogar die gesamte Produktpalette Apples mit neuen Funktionen versehen. Während die generative KI in internen Customer Service Groups schon getestet wird, sollen künftig auch Developer Apps schneller mithilfe von Apples Gen AI erstellen können.
Der Gen AI Boom macht vor Apple nicht Halt: Das plant der Konzern neben Apple GPT
Der Launch und das rasante Wachstum von ChatGPT haben Apple nach Informationen von Gurman etwas überrascht. Die Führungsriege des Konzerns sah sich demnach im Kontext des großen Gen AI Booms – der unter anderem Bing zu neuer Relevanz verholfen und OpenAI dank Tools wie DALL-E 3 zu enormer Popularität verholfen hat – vor den Kopf gestoßen. Obwohl Apple auch seit Jahren an neuen KI-Lösungen arbeitet, konnte Apple noch nicht im großen Stil auf die enorme Nachfrage nach neuen KI-Lösungen reagieren. Derweil liefern andere Player Chatbots wie Google Bard und Metas an Celebrities ausgerichteten Bot-Optionen, KI-Bildbearbeitungs-Tools wie Adobe Firefly und umfassende Gen-AI-Lösungen für den Arbeitsalltag wie Microsofts Copilot und Googles Duet AI.
Apple hat mit dem internen Test von Apple GPT, einer Konkurrenzversion zu ChatGPT, Bard und Co., im Framework namens Ajax bereits einen Schritt in Richtung Wettbewerbseintritt gemacht. Doch noch kann der Konzern nicht mit Google und OpenAI mithalten – und droht noch mehr an Boden zu verlieren, da die anderen Player stetig neue Features und Möglichkeiten für User und Entwickler:innen ankündigen. Deshalb steckt Apple inzwischen Millionen US-Dollar pro Tag in die Entwicklung der eigenen Lösungen, die zunächst vor allem für Siri und iOS bereitgestellt werden könnten, möglicherweise schon 2024. Die Vice Presidents John Giannandrea und Craig Federighi koordinieren derzeit den Push Apples, der auf einem eigenen Large Language Model basiert und schließlich beinahe sämtliche Dienste und Geräte betreffen könnte.
Siri, iOS, Xcode: Wie User und Entwickler:innen profitieren könnten
Marc Gurman berichtet, dass auch Apples Eddy Cue, Head of Services, stark in die AI-Entwicklung involviert ist. Das deutet darauf hin, dass nicht nur die Geräte und die Assistenz Siri, sondern ebenso viele Services Gen AI Support erhalten könnten. Womöglich dient das beispielsweise der Optimierung der vielen Abonnementmodelle, mit denen der Konzern seit Jahren viel Umsatz generiert. Neben der umfassenden Überholung von Siri, einer früh eingeführten, aber dann von der Konkurrenz in den Schatten gestellten Tech-Assistenz, steht insbesondere die KI-Optimierung des Betriebssystems iOS im Fokus. Schon die nächste iOS-Version könnte generativen KI-Support erhalten. Bis zum Roll-out könnte es aber noch dauern, da Apple erst Mitte September die jüngste Version, iOS 17, bereitgestellt hat.
Zusätzlich sollen generative KI-Lösungen die Developer-Umgebung Xcode erweitern. Das würde Entwickler:innen dabei unterstützen, neue Apps zu kreieren. Laut Gurman möchte Apple Gen AI in so vielen Apps und Produkten wie möglich integrieren. Unklar ist dem Experten zufolge allerdings, ob die Lösungen komplett auf den Geräten oder eher cloud-basiert zur Verfügung gestellt werden sollten; auch eine Hybridlösung ist denkbar. Die Nutzung auf dem Gerät würde Apples großem Datenschutzanspruch eher gerecht werden, aber die fortlaufende Optimierung erschweren. So schreibt Marc Gurman:
[…] With that in mind, I wouldn’t be surprised if the company adopts a combined approach: using on-device processing for some features and the cloud for more advanced tasks.
Apple steht aktuell hinsichtlich der Verkäufe des iPhone 15 in China unter einem großen Erfolgsdruck, wie Heise Online berichtet, muss sich aber auch darum sorgen, im AI-Wettbewerb nicht vollends abgehängt zu werden. Daher dürfen wir vom Konzern mit seinem Tech Know-how und der enormen Finanzkraft in der nahen Zukunft sicherlich umfassende Gen-AI-Lösungen erwarten. Einen Zeithorizont für die ersten Roll-outs gibt es indes noch nicht.
„Apple GPT“:
Der neue KI-Chatbot des iPhone-Konzerns fordert Konkurrenz heraus
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