Apple arbeitet kontinuierlich daran, sich von Drittherstellern von Komponenten für die eigenen Produkte unabhängiger zu machen. Mit der Entwicklung der eigenen Apple Silicon-Chips hat man bereits einen großen Schritt in diese Richtung gemacht. Auch 5G-Modems, die man bisher von Herstellern wie Qualcomm bezogen hat, will man intern entwickeln. Wie der immer gut informierte Bloomberg-Redakteur Mark Gurman nun in einem neuen Artikel berichtet, stößt Apple beim Versuch, ein 5G-Modem zu entwickeln, weiterhin auf Schwierigkeiten.

Apple erwarb 2019 den Großteil des Smartphone-Geschäfts von Intel und begann seitdem mit der Entwicklung eigener Modem-Hardware. Doch das Projekt erlitt bis zum heutigen Tag mehrere Rückschläge. Apple ist laut Gurman noch „Jahre davon entfernt“, einen Chip zu entwickeln, der genauso gut oder besser ist als die Chips des Rivalen Qualcomm.

Ursprünglich wollte der Konzern aus Cupertino bis 2024 einen eigenen Modem-Chip fertigstellen, was allerdings nicht realisiert werden konnte. Nun berichtet Gurman, dass Apple auch den für das Frühjahr 2025 geplanten Starttermin nicht einhalten könne. Die Markteinführung des Modem-Chips würde auf Ende 2025 oder Anfang 2026 verschoben. Apple plane nach wie vor, die Technologie in einer Version des preisgünstigen iPhone SE einzuführen.

Probleme mit Intel-Code und Qualcomm-Patenten

Die Entwicklung eines hauseigenen Modems befinde sich angeblich in einem frühen Stadium und „könnte der Konkurrenz um Jahre hinterherhinken.“ Eine in der Entwicklung befindliche Version unterstützt die schnellere mmWave-Technologie nicht, zudem sei Apple auch auf Probleme mit dem Intel-Code gestoßen, mit dem man gearbeitet habe. Durch das Neuschreiben des Codes würden bestehende Features nicht mehr funktionierten. Außerdem habe Apple bei der Entwicklung des Chips darauf zu achten, keine Patente von Qualcomm zu verletzen.

„Warum wir dachten, wir könnten ein gescheitertes Projekt von Intel nehmen und irgendwie erfolgreich sein, ist ein Rätsel“, soll ein Apple-Angestellter gegenüber Gurman erklärt haben. Apples Gruppe für Hardware-Technologien soll außerdem bei zahlreichen Projekten „überfordert“ sein, was zu Schwierigkeiten bei der Fehlerbehebung führe.

Apples Unzufriedenheit mit Qualcomm kam 2017 zum Vorschein, als Apple Qualcomm verklagte, weil es auf unfaire Weise Lizenzgebühren für Technologien einforderte, mit denen es nichts zu tun hatte. Apple war der Meinung, dass Qualcomm zu viel für seine Modem-Chiptechnologie verlangt und geriet in einen langwierigen Rechtsstreit mit Qualcomm. Nach einem kurzen Intermezzo mit Intel, das die Modems für das iPhone 11 produzierte, sah sich Apple aufgrund qualitativer Mängel bei Intel gezwungen, die Konflikte mit Qualcomm zu bereinigen.

Die beiden Unternehmen unterzeichneten einen neuen Vertrag, der im September 2023 verlängert wurde. Die jüngste Vereinbarung mit Qualcomm deckt die Markteinführung von Smartphones in den Jahren 2024, 2025 und 2026 ab und gilt für die Zeit der verzögerten Modemchip-Entwicklung von Apple. Obwohl sich die Entwicklung des Apple-eigenen 5G-Modems nun weiter verzögert, setzt der Konzern offenbar die Entwicklung fort, um schlussendlich den teuren Vertrag mit Qualcomm beenden zu können.

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