Die Organisation Media Matters hat aufgedeckt, dass X (ehemals Twitter) Werbung neben antisemitischen und rassistischen Inhalten ausspielt. Daraufhin flüchteten zahlreiche Werbekunden. Doch anstatt gegen die Inhalte selbst vorzugehen, reicht X-Chef Elon Musk nun eine Peinlich-Klage gegen Media Matters ein. Ein Kommentar. 

Getreu dem Motto „die anderen sind schuld“ hat Elon Musk eine absolut peinliche Klage gegen die US-amerikanische Organisation Media Matters eingereicht. Der Hintergrund: Media Matters hatte aufgedeckt, dass die Onlineplattform X (ehemals Twitter) Werbung neben antisemitischen und rassistischen Inhalten schaltet.

Mister-X: Elon Musk reicht peinliche Klage ein

Daraufhin kündigten – wenig überraschend – zahlreiche Werbekunden an, künftig keine Anzeigen mehr auf der Plattform schalten zu wollen. Darunter: Großunternehmen wie Apple, IBM und Disney. Mister-X dürften dadurch weitere Millionen durch die Lappen gehen – bei ohnehin schon rückläufigen Werbeeinnahmen.

In der Zwischenzeit befürwortete Musk auf X einen Post, laut dem, „jüdische Gemeinschaften Hass gegen Weiße“ schüren würden. Hintergrund: Eine rechtsextreme Verschwörungstheorie, derer zufolge Juden einen Plan verfolgen würden, Migranten gezielt in westliche Länder zu schicken, um die „weiße“ Mehrheit zu schwächen. Elon Musk schrieb dazu: „Du hast die Wahrheit gesagt.“

Doch anstatt zu versuchen seine Kunden zurückzugewinnen und konsequent gegen antisemitische und rassistische Inhalte vorzugehen, holt Musk zum bockigen Gegenschlag aus. Er wirft Media Matters sogar vor, dass die Organisation ihre Beweise manipuliert habe.

Belegter Antisemitismus ist kein Rufmord

Media-Matters-Chef Angelo Carusone lutscht den Lolli jedoch entspannt. Er entgegnete, dass seine Organisation weiterhin zu ihrem Enthüllungsbericht stehe. Zumal mittlerweile zahlreiche Medien das bestätigen. Und nein lieber Express (österreichische Boulevardzeitung): Kritik an Unternehmen und Menschen, die Antisemitismus und Rassismus tolerieren, ist kein Rufmord.

Vor allem dann nicht, wenn sich ein Unternehmer als eigene Marke inszeniert. Die von Musk angekündigte „thermonukleare Klage“ sollte unter normalen Umständen verpuffen wie ein Streichholz. Dessen ist er sich offenbar sogar bewusst und reichte sie deshalb in Texas ein.

Denn im Gegensatz zum X-Unternehmenssitz in San Francisco ist die Bevölkerung dort nicht nur konservativer. Es vertritt auch Ken Paxton, ein Rechtsextremer Staatsanwalt und Trump-Anhänger, die Justiz. Der wurde übrigens aufgrund von Betrug zwischenzeitlich seines Amtes behoben. Zum Antisemitismus kommt also noch der Versuch einer Untergrabung des Rechtssystems.

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Kommentar. Das ist eine journalistische Darstellungsform, die explizit die Meinung des Autors und nicht des gesamten Magazins widerspiegelt. Außerdem erhebt der Kommentar keinen Anspruch auf Sachlichkeit. 

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