ChatGPT ist mittlerweile ein beliebtes Mittel unter Studenten, um bei Prüfungsaufgaben und Hausarbeiten zu schummeln. Allerdings ergab eine aktuelle Studie, dass Studierende noch einige andere Tricks nutzen.
Seit geraumer Zeit steht ChatGPT in der Kritik, weil Schüler und Studenten den Chatbot als Hilfsmittel bei Hausaufgaben und Prüfungen nutzen. Eine aktuelle Studie stellte nun allerdings heraus, dass Schummler gern auch andere Plattformen verwenden.
Nicht ChatGPT: Studenten nutzen Online-Hilfsmittel bei Prüfungen
In ihrer Arbeit „Akademische Unehrlichkeit in Online-Prüfungen im Rechnungswesen“ untersuchte Jenelle Conaway von der US-amerikanischen George Mason University, wie Rechnungswesenstudenten die akademische Hilfs-Website Chegg.com nutzen, um bei Online-Prüfungen zu schummeln.
Die Plattform bietet umfangreiche Möglichkeiten, Antworten auf Prüfungsfragen zu finden – sogar dann, wenn Aufgabenstellungen speziell für einen bestimmten Test entworfen wurden. Was viele Studierende allerdings nicht beachten: Chegg zeichnet auf, wann Personen die einzelnen Antworten eingesehen haben. Auf diese Weise konnten die Forschenden nachvollziehen, wie viele Studenten den Dienst während einer Prüfung in Anspruch nahmen.
Anhand von Daten aus einem Buchhaltungskurs für Fortgeschrittene zeigt die Studie, dass im Frühjahrssemester 2020 fast 13 Prozent der Studierenden Chegg während der Abschlussprüfungen nutzten. Die Zahl der Betrüger stieg im Sommersemester 2020 an, als fast ein Viertel der Klasse Chegg während eines Exams abrief.
E-Learning erleichtert Schummeln
Professoren sind sich dabei zwar bewusst, dass derartige Online-Hilfsmittel existieren. Allerdings konnten sie offenbar das Ausmaß nicht erfassen. „Keiner der Dozenten, mit denen wir gesprochen haben, war sich bewusst, dass ein Student eine vom Dozenten erstellte Frage einreichen und während einer Live-Prüfung in Echtzeit eine Antwort erhalten kann“, erklärt Conaway in einer Pressemitteilung.
Vor allem seit der Pandemie ist es für Lehrende noch schwerer geworden, die Ehrlichkeit der Prüfungsteilnehmer:innen zu überprüfen. Denn große Teile des Studienalltags finden mittlerweile online statt. Zwar gäbe es technische Hilfsmittel, um die akademische Integrität bei Online-Prüfungen zu gewährleisten – zum Beispiel durch LockDown-Browser, die andere Aktivitäten außerhalb des Tests unterbinden. Allerdings sind sie nicht narrensicher.
Laut Conway sollten Professor:innen deshalb in jedem Semester neue Prüfungsfragen erstellen. So können sie verhindern, dass die Studierenden die Antworten bereits auf Chegg oder anderen Websites finden können.
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