Erst kürzlich versuchte der Konzern von Mark Zuckerberg, Meta, die Datenschutzbestimmungen der Europäischen Union zu umgehen, indem man für die hauseigene Facebook- und Instagram-Plattform ein werbefreies kostenpflichtiges Abonnement anbot. Letzteres stellt allerdings die User vor die fragwürdige Wahl, entweder ein saftiges Monatsabo für werbefreie Versionen von Facebook und Instagram zu zahlen, oder im Gegenzug für den kostenlosen Zugang zu den sozialen Netzwerken die eigenen Datenschutzrechte aufzugeben. Letzteres bedeutet nichts anderes, als von Meta für verhaltensorientierte Werbung verfolgt und profiliert zu werden.

Diese Vorgehensweise Metas wurde von der österreichischen Datenschutzgruppe noyb mit einer Beschwerde angegriffen. Als Metas Plan, eine „Pay-or-Okay“-Taktik einzusetzen, im letzten Monat an Journalisten durchgesickert war, erklärte noyb, dagegen gerichtlich vorzugehen. Dieses Versprechen löst noyb nun ein, indem man eine Klage bei der österreichischen Datenschutzbehörde eingereicht hat (via TechCrunch).

Das werbefreie Abonnement von Meta kostet in Europa zunächst 9,99 Euro/Monat im Web bzw. 12,99 Euro/Monat auf iOS- oder Android-Geräten für jedes verknüpfte Facebook- und Instagram-Konto im Kontencenter des Users. Ab März nächsten Jahres wird für jedes weitere Konto im Kontencenter eine zusätzliche Gebühr von 6 Euro/Monat im Web bzw. 8 Euro/Monat unter iOS oder Android fällig.

Noyb erklärt in einer Mitteilung, dass die Kosten für das Abonnement in keinem Verhältnis zu dem Wert stehen, den Meta aus der Verfolgung von Nutzern und Nutzerinnen in der EU zieht. Man beruft sich dabei auf Berichte des Konzerns, wonach der durchschnittliche Umsatz pro User in Europa zwischen dem dritten Quartal 2022 und dem dritten Quartal 2023 nur 16,79 US-Dollar betrug. Diese Zahl entspräche einem Jahresumsatz von 62,88 Euro pro User – während Metas Abonnement jährliche Mindestkosten für den Schutz der Privatsphäre in Höhe von fast 120 Euro aufbürdet. Für Personen, die sowohl ein Facebook- als auch ein Instagram-Konto nutzen, steigt die Summe auf über 250 Euro an.

Metas Vorgehen könnte „einen Dominoeffekt auslösen“

Die Person, in deren Namen noyb die Beschwerde in Österreich eingereicht hat, befindet sich in einer „finanziellen Notlage“ und bezieht Arbeitslosenhilfe – was darauf hindeutet, dass er sich nicht leisten kann, so viel für den Schutz seiner Privatsphäre auszugeben. Der Gründer und Vorsitzende von noyb, Max Schrems, erklärte in einer Stellungnahme: „Mehr als 20 Prozent der EU-Bevölkerung sind bereits von Armut bedroht. Für den Beschwerdeführer in unserem Fall, wie auch für viele andere, würde ein ‚Pay or Okay‘-System bedeuten, entweder die Miete zahlen zu können oder seine Privatsphäre zu schützen.“

Noyb berichtet außerdem, dass die Kosten für den Schutz der Privatsphäre weiter in die Höhe schnellen würden, wenn andere App-Entwickler und -Entwicklerinnen den gleichen Ansatz verfolgen würden – mit EU-Bürgern, die mit einer „Grundrechtsgebühr“ konfrontiert seien, die sich für Menschen mit einer durchschnittlichen Anzahl von 35 Apps auf ihrem Smartphone auf mehrere tausend Euro pro Jahr belaufen könnte.

„Wenn Meta diesen neuen Ansatz erfolgreich verteidigt, wird dies wahrscheinlich einen Dominoeffekt auslösen“, warnt der Bericht von noyb. „Schon jetzt testet TikTok Berichten zufolge ein werbefreies Abonnement außerhalb der USA. Andere App-Anbieter könnten in naher Zukunft folgen und den Online-Datenschutz unerschwinglich machen.

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