Probleme auf der Arbeit, unangenehme Gespräche, die anstehen, zu knappe Fristen und auch sonst allerhand um die Ohren? Damit aus akutem kein chronischer Stress wird, sollte frühzeitig gehandelt werden. Andernfalls droht im schlimmsten Fall ein Burnout. Stressfaktoren und Burnout-Risiken zu erkennen, ist ebenso wichtig, wie beidem aktiv und effektiv vorzubeugen. Und wenn es doch soweit sein sollte? Eine gezielte Behandlung kann auch nach einem Burnout wieder zu einem normalen Alltag führen.

Stress oder Burnout: Was ist es denn nun?

Umgangssprachlich ist heutzutage schnell die Rede von einem Burnout. Doch es sollte klar abgegrenzt werden, wann ein echter Burnout vorliegt und wann es sich um Stress handelt, um beidem effektiv entgegenwirken und dies im Bedarfsfall entsprechend behandeln zu können. Vermieden werden sollte beides.

Was ist Stress?

Ähnlich dem Burnout wird auch der Stress landläufig gerne genannt, doch nicht immer handelt es sich dabei um „echten“ Stress. Einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2016 zufolge fühlten sich zu diesem Zeitpunkt mehr als 60 Prozent der Befragten gestresst. Wenig später stellte sich allerdings auch heraus, dass hohe Anforderungen den Mensch unter bestimmten Bedingungen sogar leistungsfähiger und auch fitter machen können. Stress ist also nicht gleich Stress und positiver Stress kann sich erwiesenermaßen sogar positiv auf unser Wohlbefinden auswirken.

Stress entsteht normalerweise, wenn sich der Mensch in Gefahr oder einer Ausnahmesituation befindet, in der er sich völlig überfordert fühlt. Heutzutage sind das andere Faktoren als einst: Mussten sich Menschen in der Vergangenheit etwa in der Natur gegen wilde Tiere verteidigen, diente die Ausschüttung von Stresshormonen dazu, Energie freizusetzen, um entweder kämpfen oder die Flucht ergreifen zu können.

Fühlt sich der Mensch heutzutage gestresst, dann womöglich aufgrund (lebens-)bedrohlicher Umstände wie finanziellen Sorgen, Problemen in der Familie oder Konflikten am Arbeitsplatz. Doch weder ergreifen wir heutzutage die Flucht, noch lassen wir uns auf einen Kampf ein – und somit fehlt ein wichtiges Ventil. Der Stress kann nicht abgebaut werden.

Wird aus diesen Stresssituationen chronischer Stress, kann sich dieser auf das psychische Wohlbefinden niederschlagen oder sich in Form psychosomatischer Erkrankungen auf den Körper auswirken. Kopfschmerzen, Herz-Kreislauferkrankungen und Magengeschwüre können die Folge sein. Auch ein Burnout erwächst in der Regel aus chronischem Stress.

Stress und Überlastung vorbeugen

Um Stress vorzubeugen, sollte man sich ein Ventil suchen. Viele Betroffene setzen hierfür auf Sport, doch auch durch ruhigere Aktivitäten, etwa regelmäßiges Meditieren, kann die nötige Ausgeglichenheit erzielt werden.

Häufig wird zudem empfohlen, sich kleine Fluchten und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, etwa 20 Minuten für sich, in denen man der eigenen Lieblingsmusik lauscht, genüsslich ein Buch liest oder einfach nichts tut.

Woran man einen Burnout erkennt

Ein Burnout lässt sich nur schwer definieren, denn weitestgehend erklärt und definiert eine Person selbst, ob sie sich ausgebrannt fühlt. Wie die Definition eines Burnouts können auch die Symptome äußerst individuell ausfallen. Es ist daher so manches Mal schwer erkennbar, ob es sich um eine Depression oder einen Burnout handelt. Nicht selten treten auf:

Müdigkeit und anhaltender Erschöpfungszustand: Wer betroffen ist, fühlt sich müde, antriebslos und schlichtweg überfordert. Während es Betroffenen einerseits schwerfällt, zur Ruhe zu kommen, haben sie zugleich das Verlangen nach Ruhepausen.
Innere Leere: Viele Betroffene beschreiben, dass sie sich innerlich leer fühlen und keinen Sinn mehr hinter Aufgaben sehen. Nichts, was sie tun, erfüllt sie wirklich mit Spaß, weshalb sie sich oftmals auch von Freund:innen und Hobbys zurückziehen.
Nachlassende Leistungsfähigkeit: Menschen mit Burnout sind oft nicht so leistungsfähig wie sie einst waren, vergessen Dinge leichter und treffen nur schwer Entscheidungen.

Was zum Burnout führt

Da ein Burnout eine Folge von Stress sein kann, überrascht es sicherlich nicht, dass ein Burnout ähnliche Auslöser wie Stress haben kann. Auch beim Burnout halten diese Faktoren über einen langen Zeitraum an, wie der Name schon vermuten lässt. Weil sie sich gegenüber anhaltenden Faktoren machtlos fühlen, fühlen sie die Betroffenen ausgebrannt.

Zugleich muss man festhalten, dass Auslöser eines Burnouts – anders als beim Stress – nicht immer nur Angst und Panik sein müssen. Wenngleich sich etwa während und aufgrund der Corona-Pandemie eine zunehmende Anzahl von Burnouts ergeben hat, kann ein Burnout etwa auch darauf zurückzuführen sein, dass man Erwartungen erfüllen möchte, die andere gar nicht an einen haben, man in einem langweiligen Alltag mit den immer selben Routinen feststeckt oder über bestimmte Situationen keine Kontrolle hat.

Wie lässt sich ein Burnout verhindern?

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, um einen Burnout zu vermeiden. Dazu zählt etwa eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport und frische Luft sowie eine Optimierung des Arbeitsplatzes. Während die Pflege sozialer Kontakte empfohlen wird, ist die ständige Erreichbarkeit weniger positiv – also: Handy öfter mal auf stumm schalten oder einfach zuhause liegen lassen.

Auch bei drohendem Burnout empfiehlt es sich, sich Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Dies gelingt etwa, indem man mehrere Minuten am Tag das tut, was Freude bereitet. Ein aufwühlendes TV-Programm am Abend wirkt übrigens kontraproduktiv, da auch guter Schlaf einem Burnout vorbeugen kann. Stattdessen empfiehlt es sich, blaues Licht und emotional mitreißende Filme und Serien vor dem Schlafengehen zu vermeiden und stattdessen lieber ein paar Seiten zu lesen.

Meditationen und Entspannungsübungen runden die Maßnahmen zur Burnout-Prävention ab.

Was tun bei Burnout?

Bei der Burnout-Behandlung kommen verschiedene Therapie-Ansätze zum tragen. Da Burnout so individuell wie die Person ist, wird in Zusammenarbeit mit einem Experten oder einer Expertin eine geeignete Therapie erörtert. Medikamente können bei der Behandlung eines Burnouts ebenso eine Rolle spielen wie das Ausbrechen aus den festgefahrenen Strukturen. Oftmals wird ein Perspektivwechsel herbeigeführt und den Betroffenen gezeigt, wie ihre Situation von außen wahrgenommen wird.

In der Regel geht jeder Therapie-Ansatz mit einer Verringerung der Arbeitszeit einher, während zugleich Freizeitaktivitäten gefördert und hochgefahren werden. Je nach Diagnose und Stadium des Burnouts können etwa auch Verhaltens- und Kunsttherapien zum Tragen kommen.

Auch die Nutzung entsprechend ausgelegter Apps und Online-Kurse können bei der Bewältigung von Stress und Burnout eine wichtige Rolle spielen. Professionelle Hilfe aufzusuchen, etwa, indem man sich zunächst an den Hausarzt oder die Hausärztin wendet, ist jedoch in jedem Fall unerlässlich.

Vorbeugen von und Hilfe bei Burnout

Stress und Burnout stellen weiterhin eine oftmals unterschätzte Gefahr dar. Deshalb ist es wichtig, auf Warnsignale zu achten und frühzeitig zu handeln, um möglicherweise dauerhafte Schäden abzuwenden und die Lebensqualität wieder zu steigern.

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