Dass wir uns noch mal genauer mit dem Yoto Player auseinandersetzen werden, haben wir euch bei der ersten Vorstellung des Toniebox-Konkurrenten im vergangenen Monat versprochen. Der Audioplayer für Kinder sticht aus der Masse der am Markt erhältlichen Abspielgeräte mit einem sehr attraktiven Design und kleinen Sonderfunktionen hervor, die sofort unser Interesse geweckt haben.

Was ebenfalls für einen guten Ersteindruck gesorgt hat: Der auf Amazon für 109 Euro angebotene Yoto Player ist ein Gerät, das nicht primär darauf aus ist, Hörspielfiguren oder Streaming-Abonnements zu verkaufen, sondern unterstützt Eltern beim Erstellen eigener Aufnahmen, spielt vorhandene MP3s und eröffnet den Zugriff auf Podcast-Inhalte und Onlineradio-Sender – und zwar so, dass diese auch von Kindern zwischen vier und zwölf Jahren problemlos abgespielt und ohne Hilfe der Eltern konsumiert werden können.

In Deutschland nur für Selbermacher

Bevor wir hier auf die Details eingehen, sollten wir den Yoto Player vielleicht kurz am Markt positionieren. Das Gerät aus Großbritannien lässt sich problemlos auch aus Deutschland bestellen und hierzulande nutzen, ist aber in erster Linie für französische und den englischsprachige Kunden ausgelegt.

Alle kostenpflichtigen Hörinhalte, die sich für den Player im Onlineshop des Anbieters erwerben lassen, sind ausschließlich in den beiden Fremdsprachen verfügbar. Statt auf kleine Kunststoff-Figuren oder Streaming-Abos zu setzen, verkauft der Anbieter RFID-Karten im Kreditkartenformat, die sich in den Player stecken lassen und die Wiedergabe der verknüpften Hörinhalte dann automatisch starten.

Damit wird der Yoto Player hierzulande zu einem Gerät für Selbermacher. Dies bedeutet: Um seinen Kindern eigene Hörinhalte anzubieten, müssen diese (in Form vorhandener MP3s) entweder in die Yoto Cloud hochgeladen und mit vorhandenen DIY-Karten verknüpft werden, oder aber DIY-Karten werden so konfiguriert, dass diese Onlineradio-Stationen und Podcasts abspielen.

Dennoch dürfte die Gestaltung der Box, die Einfachheit der Bedienung und die moderne technische Ausstattung das Gerät trotzdem zu einer attraktiven Wahl für hiesige Eltern machen.

Blanko-Karten per iPhone konfigurieren

Die Selbermach-Karten werden im Zehnerpack für 25 Euro angeboten und können beliebig oft neu bespielt beziehungsweise mit ausgesuchten Inhalten verknüpft werden. Hier reichen also ein oder zwei Zehnerpacks aus, um ausreichend Futter für anstehende Urlaube, lange Autofahrten und entspannte Sonntagmorgene vorzuhalten.

Jede Karte kann mit bis zu 100 MP3s beziehungsweise mit bis zu 500 Megabyte an MP3-Dateien verknüpft werden, wobei es eine Datei auf maximal 60 Minuten Laufzeit bringt – faire Limits also. Alternativ ist die Kopplung der Karten mit Podcasts oder auch das Verbinden der Karten mit Onlineradio-Stationen möglich. Dabei können einer Karte gerne auch mehrere Streams zugeordnet werden, die sich über die kreisrunden Drucktasten am Gerät wechseln lassen, genau so wie auch Songs übersprungen werden.

Muss der Yoto-Player mal zu Hause bleiben, kann man die Karten auch einzeln mitnehmen und an das iPhone halten auf dem die Yoto-App installiert ist. Dann spielen die Inhalte einfach auf dem Smartphone. Ebenfalls wichtig zu wissen: Hat man das iPhone zur Hand, lässt sich die Yoto-Box auch ganz ohne Karten benutzen. Alle vorhandenen Inhalte lassen sich auch über das iPhone abspielen zudem ist die Nutzung als Bluetooth Lautsprecher möglich.

Automatische Download-Verwaltung

Hat man eigene MP3-Dateien mit den Karten verbunden, werden diese während der ersten Wiedergabe auf das Gerät geladen und befüllen so nach und nach den 32 Gigabyte großen Speicher. Dieser muss nicht manuell verwaltet werden, sondern wird automatisch einfach so lange mit neuen Inhalten befüllt, bis der Speicher komplett voll ist, dann werden die ältesten Dateien überschrieben, sobald neue Inhalte hinzukommen.

Konfiguriert wird die im eigenen WLAN aktive Box über die iPhone-Applikation des Anbieters. Hier lässt sich die maximale Lautstärke konfigurieren. Zudem können Karten ausgewählten Hörinhalten zugewiesen werden. Die Yoto Box merkt sich auch mehrere WLAN-Netze und kann neue Podcasts so auch bei Oma zu Hause abspielen.

 

Für die umfangreiche Verwaltung von Wiedergabelisten, die alle auch mit einem eigenen Symbol versehen werden können, das auf der Pixel-Display-Front des Yoto Players angezeigt wird, empfiehlt sich jedoch der Abstecher auf die Web-Oberfläche des Anbieters. Per Maus und Tastatur ist die Ersteinrichtung dort noch ein wenig komfortabler als am mobilen Endgerät.

Die Web-Konfiguration eigener Audio-Inhalte

Dafür integriert die Yoto-App direkt eine Aufnahmefunktion, mit der sich eigene Inhalte „produzieren“ lassen. Hier können mal eben eigene Hörbücher eingelesen und auf dem Yoto Player abgelegt werden.

Ist noch/schon Schlafenszeit?

Eine weitere Zusatzfunktion des Players ist das Schlaflicht, das im Dach der kleinen Audio-Box angezeigt wird. In der App kann konfiguriert werden, zu welchen Stunden dieses rot und wann dieses grün aufleuchten soll. Die Idee der Macher: Mit einem Blick lässt sich so morgens erkennen, ob noch Bettruhe ist, oder der Tag schon angefangen hat. Abends informiert die Lampe über den Beginn der Bettruhe. Klug mitgedacht: Zu den beiden Tages- und Nachtzeiten lässt sich eine unterschiedliche maximale Lautstärke festlegen.

Geladen wird der Yoto Player über seine USB-C-Buchse und kann mit einer Akkuladung fast 10 Stunden durchhalten. Darüber hinaus bietet der Hersteller eine induktive Ladeplatte an, auf die der Player einfach aufgesetzt und so auch von den Kids im Kinderzimmer selbst mit neuem Saft versorgt werden kann.

Erwähnenswerte Einschränkungen

Wir sind mit dem gebotenen Funktionsumfang, der einfachen Kartensteuerung, der guten Verarbeitung und der kinderfreundlichen Kontrolle über Lautstärke, Titel und Wiedergabezustand sehr zufrieden, haben aber eine Handvoll kritischer Anmerkungen, über die man vor der spontanen Bestellung des Yoto Players zumindest im Bilde sein sollte.

Schnellaktionen: Die rechte der beiden kreisrunden Tasten lässt sich mit Schnellaktionen belegen, die Schnellaktionen sind jedoch leider ausschließlich auf englischsprachige Nutzer ausgelegt. So gehören zu den Schnellaktionen etwa ein englischsprachiger Kinderradiosender, einen englischsprachige Zahnputzzeit-Motivation und ein Aufräum-Timer – eigene Inhalte lassen sich hier leider nicht auswählen. Dies hat dazu geführt, dass wir die Schnellaktionen ganz deaktiviert haben.

Pixelgrafiken: Die Pixelgrafiken auf der Vorderseite des Gerätes lassen sich zwar auch selbst zeichnen beziehungsweise über den Import eigener Grafiken erstellen, diese fallen jedoch weit weniger detailreich aus, als die vom Hersteller angebotene Auswahl an bereits fertigen Pixelgrafiken. Dies bedeutet: Wer die Pixel selbst zeichnet, hat lediglich die Möglichkeit, 16 x 16 Pixel große Grafiken zu erstellen. Für mehr Detailreichtum muss eine der vom Anbieter bereitgestellten Grafiken gewählt werden.

Ruhemodus: Je nach Konfiguration gehr der Player nach einer gewissen Zeit der Inaktivität (15 Min. bis 3 Stunden) auf Wunsch in einen Ruhemodus über um Energie zu sparen. Um aus diesem wieder zu erwachen, benötigt der Yoto Player jedoch eine Handvoll Sekunden. Gerade den ganz kleinen Kindern leuchtet die plötzliche Wartezeit nicht sofort ein und will erst mal verstanden werden. Wird sich jedoch einfach gemerkt, dass man nur die Karte in den Yoto Player stecken und ein wenig warten muss, bis die Musik oder das Hörspiel wieder zu spielen anfängt, dann irritiert das Aufwachen aus dem Ruhemodus nicht mehr. Einmal im Betrieb, arbeitet der Player überaus zuverlässig. Wer über die drahtlose Ladestation verfügt, sollte den Ruhemodus gänzlich deaktivieren.

Spotify: Die Wiedergabe von Spotify-Inhalten ist derzeit weder möglich noch geplant. Ob langfristig auch deutsche Hörinhalte zum Kauf angeboten werden, ist noch unklar.

Elegant, Robust und mitwachsend

Damit sehen wir die Zielgruppe des Yoto Players in Deutschland vor allem unter Eltern, die ihren Kindern gerne den selbstständigen und souveränen Umgang mit Hörinhalten ermöglichen möchten, hierfür aber weder auf einen zu verspielten Touchscreen setzen, noch zu sehr abhängig vom Ökosystem eines Anbieters sein wollen.

Der Yoto Player gestattet den kleinsten Hörern das simple Abspielen von Hörbüchern, den etwas größeren den einfachen Zugriff auf Online-Radioinhalte und Podcasts, ganz ohne Smartphone. Der Yoto Player ist robust gestaltet, super simpel zu bedienen und verlangt einen Preis, der nicht der günstigste am Markt ist, durch den Funktionsumfang aber locker gerechtfertigt wird und noch weit davon entfernt ist, in die Gefilde des hörbert vorzudringen.

Der Yoto Player kostet 109 Euro auf Amazon und im Onlineshop des Herstellers. Für den Zehnerpack Do-it-Yourself-Karten werden wie gesagt noch mal 25 Euro fällig.

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