Das japanische Unternehmen Air Water hat kürzlich einen Biogas-Treibstoff aus Kuhmist entwickelt. Er soll vor allem in der Raumfahrt zum Einsatz kommen und Kosten senken.
Wie lange wird es dauern, bis die Menschheit großflächig den Weltraum erforscht? Bereits viele Generationen stellten sich diese Frage. Doch auch dieses Jahr waren Weltraumreisen ausschließlich wohlhabenden Menschen vorbehalten. Das ist unter anderem auf die hohen Preise für Treibstoff zurückzuführen.
Schließlich benötigt ein Start etwa 112.000 Tonnen an hoch verarbeitetem Kerosin. Doch das könnte sich bald ändern. Das japanische Start-up Air Water erzielte kürzlich einen Durchbruch bei der Herstellung eines neuartigen Treibstoffs.
Dieser besteht nicht aus fossilen Brennstoffen, sondern aus Abfällen aus der Landwirtschaft. Hierfür arbeitet Air Water eng mit lokalen Landwirten zusammen.
Treibstoff aus Kuhmist verbrennt in ersten Prototypen
Denn der Biogastreibstoff stammt aus den Hinterlassenschaften von Kühen. Einem ersten Prototyp gelang es kürzlich, mit dem Gas eine Flamme mit bis zu 15 Metern Länge über zehn Sekunden zu halten. Die Vorgehensweise birgt dabei viele Vorteile, schließlich fallen jedes Jahr allein in Deutschland viele Tonnen Kuhmist an.
Da dieser als Abfallprodukt gehandelt wird, ist der Preis pro Tonne Biogas relativ gering. Air-Water-CEO Takahiro Inagawa spricht gleichzeitig davon, dass das Biogas aus Kuhmist vergleichsweise nachhaltig ist und über eine hohe Reinheit verfügt.
Das hat den Vorteil, dass die Leistung des Raketentriebwerks optimale Werte erzeugen kann. Vorerst möchte Air Water weiterhin mit der japanischen Raumfahrtbehörde zusammenarbeiten.
Emissionen werden verschoben, aber nicht eliminiert
Eine Kommerzialisierung der Technologie ist langfristig aber denkbar. Dann könnten die Kuhmist-Turbinen auch zur Energiewende in Japan beitragen. Trotzdem bleiben einige Fragen offen. Jedes Jahr entstehen 14 Prozent der weltweiten Treibhausgase in der Landwirtschaft.
Ein Verbrennen dieser Gase in Triebwerken eliminiert also nicht den tatsächlichen Ausstoß. Andererseits benötigt es deutlich weniger fossile Brennstoffe aus der Industrie, um Raketenstarts zu ermöglichen. Mittelfristig könnte die Verbrennung von Gas aus Kuhmist also nachhaltiger sein.
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