Es war absehbar, dass uns der angekündigte Verkaufsstopp für die Apple Watch auch über die kommenden Tage hinweg und vermutlich auch noch über Weihnachten hinweg beschäftigen wird. Apple will ja morgen damit beginnen, den Vertrieb der Apple Watch Series 9 und der Apple Watch Ultra 2 in den USA einzustellen, um einem ab dem 26. Dezember drohenden Verkaufsverbot zuvor zu kommen.

Hintergrund ist ein Patentstreit mit dem Medizintechnikanbieter Masimo, dessen Unternehmensleiter Joe Kiani sich jetzt zu Wort gemeldet hat. Im Interview mit dem Wirtschaftsdienst Bloomberg hat sich Kiani dahingehend geäußert, dass sein Unternehmen generell dazu bereit sei, sich außergerichtlich mit Apple zu einigen, allerdings habe Apple das Interesse an einer solchen Lösung bislang vermissen lassen. Apple hat sich Kiani zufolge bislang nicht bei seinem Unternehmen gemeldet und es gehörten nunmal zwei dazu, um eine zufriedenstellende Einigung zu erzielen. Man sei sogar dazu bereit, mit Apple gemeinsam zu arbeiten, um deren Produkt zu verbessern.

Tim Cook bei der Ankündigung der Apple Watch

Die Frage ist wohl „was bezahlt ihr?“

Ohne Frage hängt eine solche Einigung ausschließlich davon ab, wieviel Geld Apple in dieser Sache in die Hand nehmen will. Über welche Summen hier diskutiert wird, lässt allerdings niemand verlauten. Die Apple Watch hat Apple im vergangenen Wirtschaftsjahr rund 17 Milliarden Dollar Umsatz beschert und Masimo will hier zweifellos seinen Teil abhaben. Deren Chef sieht sich diesbezüglich absolut im Recht, schließlich „habe man die Jungs mit den Händen im Keksglas erwischt“.

Apple hat vor zehn Jahren mit dem Gedanken gespielt, Masimo zu übernehmen. Der damals verhandelte Betrag wäre im Vergleich zu den jetzt anstehenden Forderungen des Unternehmens wohl ein Schnäppchen gewesen. Stattdessen habe Apple über die Jahre hinweg mehr als 20 Mitarbeiter von Masimo abgeworben und hierfür teils mit einer Verdoppelung ihres Gehalts geködert.

US-Präsident hat Vetorecht

Einhalt kann jetzt nur noch der US-Präsident Joe Biden gebieten, der auf dem amerikanischen Rechtssystem basierend noch bis zum 25. Dezember die Möglichkeit hat, ein Veto gegen den bereits im Oktober von der US-Handelskommission verhängten Einfuhrstopp für die Apple Watch einzulegen. Kiani sieht den von Apple angekündigten Verkaufsstopp vor allem als Maßnahme, um Druck gegenüber der Biden-Regierung aufzubauen, noch von ihrem Veto-Recht Gebrauch zu machen.

Die amerikanische Regierung ließ derweil gegenüber Bloomberg verlauten, dass man die Vorgänge unter Berücksichtigung aller Faktoren sorgfältig verfolge. Der vorherige US-Präsident Obama hat 2013 in einem ähnlich gelagerten Fall von seinem Vetorecht Gebrauch gemacht. Damals war mit Samsung allerdings ein ausländisches Unternehmen dafür verantwortlich, dass das iPhone und verschiedene iPad-Modelle mit einem Verkaufsverbot belegt werden sollten. Masimo sitzt dagegen wie Apple im amerikanischen Bundesstaat Kalifornien.

Apple-Watch-Verbot: Darum gehts

Die Klage von Masimo gegen Apple geht auf das Jahr 2020 zurück. Gegenstand sind insgesamt zehn Patente rund um die Messung des Sauerstoffgehalts im Blut sowie der Herzfrequenz mit Hilfe von optischen Sensoren und Detektoren. Im Oktober hat die amerikanische Handelskommission darauf basierend einen Einfuhrstopp für die beiden neuen Apple-Watch-Modelle verhängt, woraus der nun angekündigte Verkaufsstopp für die Uhren in den USA resultiert.

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