In den vergangenen Wochen sorgte das Unternehmen Beeper mit der Android-App Beeper Mini für Aufsehen – auch wir hatten über die vielversprechende Android-Neuerscheinung Beeper Mini berichtet. Ich hatte die App selbst ausprobiert und war überrascht, dass der Messenger, der eine Kompatibilität mit Apples iMessage bieten soll, problemlos funktionierte. Kurz darauf war allerdings Apple selbst auf den Plan gerufen worden und sperrte den Zugang von Beeper Mini – die App war nicht mehr in der Lage, iMessages zu versenden.
Nun hat das Team von Beeper mehr oder weniger das Handtuch geworfen und angekündigt, keine weiteren Workarounds für Beeper Mini mehr zur Verfügung stellen zu wollen. Obwohl man erst kürzlich eine weitere Lösung angekündigt hat, die es Android-Usern ermöglicht, iMessages über die Beeper-Apps zu versenden, will man aufhören, Workarounds zu finden und sich stattdessen auf das eigene „langfristige Ziel konzentrieren, die beste Chat-App der Welt zu entwickeln“. Beeper schreibt in einem Blogbeitrag zum Thema:
„Jedes Mal, wenn Beeper Mini ausfällt oder durch Eingriffe von Apple unzuverlässig gemacht wird, leidet die Glaubwürdigkeit von Beeper. Das ist untragbar. So sehr wir auch für ein unserer Meinung nach fantastisches Produkt kämpfen wollen, das es wirklich geben sollte, die Wahrheit ist, dass wir ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem größten Unternehmen der Welt nicht gewinnen können“.
Was als einfacher App-Download in Beeper Mini begann, hat sich für Nutzer und Nutzerinnen der App zu einem immer komplexeren Prozess entwickelt. Die jüngste Lösung schien der bisher verzweifeltste Versuch zu sein: Beeper möchte, dass man ein Jailbreak-iPhone besitzt oder mietet und einen Mac oder Linux-Computer haben. Die App lässt sich verwenden, sobald man die Schritte von Beeper befolgt, um einen iMessage-Registrierungscode zu erhalten. Das einzige Problem: Das iPhone muss immer am Stromnetz angeschlossen und mit einem WLAN verbunden sein.
Beeper-User sollen iPhone kaufen oder mieten
Wer kein altes iPhone besitzt oder eines kaufen möchte, solle laut Vorschlag von Beeper eines für „ein paar Dollar pro Monat“ mieten. Das Unternehmen sagt, dass man im nächsten Jahr einen eigenen Mietservice anbieten würde, „wenn genügend Interesse besteht“. Sollte Apple jedoch mit einer Möglichkeit reagieren, die neueste Methode von Beeper zu blockieren, kündigt Beeper an, dass man „derzeit keine Pläne hat, zu reagieren, wenn diese Lösung vom Netz genommen wird“.
Beeper reagierte zudem auch auf die Kritik, dass die App „unsicher“ sei: Man stellt die eigene iMessage-Bridge als Open Source zur Verfügung, so dass User den Code einsehen oder selbst etwas damit erstellen können. Auch die Mac- und iPhone-App, mit der iMessage-Registrierungscodes generiert werden, wird veröffentlicht.
Der Messaging-Anbieter glaubt noch immer, die moralische Oberhand zu besitzen. „Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es für Apple immer schwieriger zu werden, die Sperrung von Beeper Mini zu rechtfertigen“, schreibt Beeper-CEO Eric Migicovsky im Blog. „Der einzige mögliche Grund, den sie noch haben, ist, dass sie weniger Geld mit dem Verkauf von iPhones verdienen könnten, wenn iMessage auf Android verfügbar wäre. […] Wir hoffen, dass Apple mehr Vertrauen in sein Gesamtproduktangebot hat, als zu glauben, dass die Leute iPhones nur kaufen, um eine blaue Blase zu bekommen.“ Spätestens im nächsten Jahr, wenn Apple den RCS-Messaging-Standard offiziell unterstützt, werden die Karten wohl sowieso komplett neu gemischt werden.