Die Kernkraft liefert derzeit etwa zehn Prozent des weltweiten Stroms. Allerdings entsteht dabei ein unvermeidliches Abfallprodukt: Atommüll. Doch wie viel Atommüll gibt es derzeit auf der Welt?
Im April 2023 wurden die letzten drei noch aktiven Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Doch obwohl sich die Bundesregierung dadurch mehr nukleare Sicherheit verspricht, verbleiben über die kommenden Jahrzehnte immense Herausforderungen.
Eine davon: Atommüll. Denn auch wenn Deutschland sich gegen den Betrieb von Kernkraftwerken entschieden hat, sind weltweit weiterhin etwa 440 Atomkraftwerke am Netz.
Atommüll: So viel Abfall gibt es weltweit
Alle Mitgliedsstaaten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) nutzen radioaktives Material für eine Vielzahl von Anwendungen, zum Beispiel in den Bereichen Energie, Wissenschaft, Medizin, Landwirtschaft und Industrie.
Bei all diesen Tätigkeiten fallen unterschiedliche Mengen radioaktiver Abfälle an. Das National Public Utilities Council hat auf Basis von Daten der IAEO deshalb eine Grafik erstellt, die das Volumen des gesamten vorhandenen Atommülls zeigt. Die Erkenntnis: Trotz Sicherheitsbedenken machen hoch radioaktive Abfälle weniger als 0,25 Prozent der gesamten gemeldeten radioaktiven Abfälle aus.
Die von der Kernkraftindustrie erzeugte Abfallmenge ist im Vergleich zu anderen Industriezweigen also vergleichsweise gering. In den USA beispielsweise machen radioaktive Abfälle nur 0,01 Prozent der Gefahrenstoffe aus. Brennbare Flüssigkeiten hingegen kommen auf 82 Prozent.
Kernenergie-Abfall in Zahlen
Atommüll wird in vier verschiedenen Typen unterschieden: Sehr schwach radioaktive Abfälle, die oberflächennah deponiert werden können und nur geringfügig isoliert werden müssen. Sie machen derzeit weltweit insgesamt 1.072.684 Kubikmeter aus.
Der schwach radioaktiver Atommüll beträgt derzeit insgesamt 2.030.416 Kubikmeter. Dieser Typ Atomabfall benötigt einen robusten Einschluss für einige hundert Jahre und ist für die Entsorgung in technisch oberflächennahen Anlagen geeignet.
Mittelaktive Abfälle erfordern wiederum ein höheres Maß an Einschluss und Isolierung. Dieser Typ beträgt derzeit 872.990 Kubikmeter Masse. Abfall des vierten Typs – des hoch radioaktiven Atommülls – wird in tiefen, stabilen geologischen Formationen entsorgt, die in der Regel mehrere hundert Meter unter der Erdoberfläche liegen.
Insgesamt kommt diese Kategorie derzeit auf 9.283 Kubikmeter. In Deutschland lagern derzeit mehr als 130.000 Kubikmeter schwach- und mittel radioaktive Abfälle in Zwischenlagern. Außerdem existieren mehrere hundert Castoren mit hoch radioaktiven Abfällen, die auf Prüfverfahren für die Endlagerung warten. Ein Endlager gibt es hierzulande aber nicht.
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