Es kommt Bewegung ins Spiel der Messenger: Einer der größten Platzhirsche im mobilen Kommunikationsbereich, WhatsApp (App Store-Link), hat bekanntgegeben, wie man im Zuge es Digital Markets Act (DMA) innerhalb der EU eine Interoperabilität mit anderen Messenger-Diensten umsetzen will. In einem Interview mit Wired hat der technische Leiter von WhatsApp, Dick Brouwer, die Pläne erklärt.
Die Verlagerung hin zur Interoperabilität wird zunächst Textnachrichten, Bilder, Sprachnachrichten, Videos und Dateien umfassen, die von einer Person zur anderen gesendet werden. Theoretisch würde es diese Änderung ermöglichen, mit Personen auf WhatsApp über Drittanbieter-Apps wie iMessage, Telegram, Google Messages und Signal zu chatten und umgekehrt. Allerdings hängt alles davon ab, ob andere Unternehmen mit an Bord kommen. Offenbar gibt es immer noch Bedenken darüber, wie WhatsApp, das sich im Besitz von Meta befindet, Nachrichten bei der Interaktion mit anderen Diensten sicher und verschlüsselt halten wird.
Wie Wired berichtet, möchte WhatsApp, dass die Messaging-Dienste, mit denen man sich verbindet, das gleiche Signal-Protokoll zur Verschlüsselung von Nachrichten verwenden. Meta ist auch offen für Apps, die alternative Verschlüsselungsprotokolle verwenden, solange die Unternehmen nachweisen können, dass sie „die Sicherheitsstandards erreichen, die WhatsApp in seinen Leitlinien darlegt“. Die Dienste von Drittanbietern müssen ebenfalls einen Vertrag mit Meta unterzeichnen, bevor sie sich in WhatsApp einklinken können. Weitere Details über die Vereinbarung sollen im März bekannt gegeben werden. Dick Brouwer erklärt gegenüber Wired:
„Es besteht ein echtes Spannungsverhältnis zwischen dem Angebot einer einfachen Möglichkeit, Dritten diese Interoperabilität zu bieten, und der gleichzeitigen Wahrung des Datenschutzes, der Sicherheit und der Integrität von WhatsApp. Ich denke, wir sind ziemlich zufrieden damit, wo wir gelandet sind.“
WhatsApp nimmt die Änderung vor, weil Meta im Rahmen des DMA als „digitaler Gatekeeper“ betrachtet wird. Das bedeutet, dass der Konzern eine Reihe von Regeln zu befolgen hat, die darauf abzielen, den Wettbewerb zwischen verschiedenen digitalen Diensten zu fördern. Obwohl der DMA offiziell im letzten Jahr in Kraft getreten ist, räumt die EU Gatekeepern wie Meta eine Frist bis März 2024 ein, um die Vorschriften zu erfüllen. Bislang ist unklar, ob die Änderungen nur in der EU in Kraft treten werden oder ob sie auch in anderen Teilen der Welt verfügbar sein werden.
Drittanbieter-Nachrichten auf WhatsApp könnten so aussehen wie das, was WABetaInfo im letzten Jahr als neuen Abschnitt „Chats von Drittanbietern“ im Beta-Code des Messengers entdeckte. Diese Entdeckung deckt sich mit dem, was Brouwer gegenüber Wired berichtet: Er berichtet, dass WhatsApp-User, die die Funktion aktivieren, Nachrichten von anderen Plattformen in einem neuen Bereich ihres Posteingangs erhalten werden. WhatsApp plant, nächsten Monat mehr über die eigenen Pläne zur Interoperabilität zu verraten und wird „mehrere Monate“ Zeit haben, um die Änderung einzuführen.