Wir haben ja bereits vor einem Monat darüber berichtet, dass die bislang von Apple im Zusammenhang mit dem europäischen Gesetz über digitale Märkte vorgenommenen Anpassungen keinesfalls ausreichend sind. Dessen ist sich auch Apple selbst bewusst. Das Unternehmen hat, noch bevor dieser Punkt zwischenzeitlich auch von Verbraucherschützern moniert wurde, weitere Änderungen angekündigt.
Um die vollständige Einhaltung der im Gesetz über digitale Märkte festgeschriebenen Vorgaben zu gewährleisten, müssen Nutzer beispielsweise in der Lage sein, Google Maps oder eine vergleichbare Anwendung anstelle von Apples Karten-App als Standard-Anwendung für die Kartenanzeige und Navigation zu definieren.
Margrethe Vestager (Bild: Europäische Union)
Wohl weil diese Aufgabe auch mit größeren Änderungen in iOS selbst verbunden ist, hat sich Apple hier längere Fristen erbeten. Der iPhone-Hersteller hat mitgeteilt, dass es vom Frühjahr 2025 an möglich sein wird, die hauseigene Karten-App durch die Anwendung eines anderen Anbieters zu ersetzen.
„Photos-App muss sich löschen lassen“
Spannend wird darüber hinaus aber auch, wie künftig mit der Photos-App auf dem iPhone verfahren wird. Auch hier ist das Löschen der Original-Anwendung zugunsten von einer Alternative bislang nicht vorgesehen. Die europäische Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager hat allerdings unmissverständlich deutlich gemacht, dass sie hier ebenfalls Anpassungen erwartet.
Example: they do not enhance user engagement with all available options. Apple also failed to make several apps un-installable (one of them would be Photos) and prevents end-users from changing their default status (for example Cloud), as required by the DMA.
Photos-App tief ins System integriert
Vestager bemängelt nicht nur die Tatsache, dass sich die Photos-App nicht vom iPhone entfernen lässt, sondern weist auch auf die damit verbundenen Zwänge hin. Beispielsweise könnte eine freie Alternative zu Apples Photos-App iPhone-Besitzer in die Lage versetzen, ihre Bilder auf einem eigenen Server oder bei einem von Apple unabhängigen Cloud-Anbieter zu speichern.
Vorerst ist all dies jedoch Zukunftsmusik. Apple dürfte sich massiv gegen einen derart tiefen Eingriff in sein Mobil-Betriebssystem sträuben und kann hier möglicherweise auch valide technische Argumente vorweisen, die einer solchen Umstellung widersprechen. Dem greift auch der Entwickler John Gruber vor, indem er beton, dass es sich bei der Fotos-App mehr oder weniger um eine Schnittstelle auf Systemebene handelt, die fest ins gesamte iOS integriert ist.