Der Kurzvideodienst TikTok scheint mit neuen In-App-Käufen zu experimentieren, die stark an das Angebot erinnern, das dem Spiele-Hit Fortnite vor Jahren zum Verhängnis wurde und letztlich zum Ausschluss des Titels aus Apples Software-Kaufhaus führte.
Videodienst umgeht App-Store-Provision
Wie Fortnite damals versucht offenbar auch TikTok Apples Umsatzbeteiligung zu umgehen und bietet ausgewählten Nutzern an, Coins direkt über die tiktok.com- Webseite zu kaufen, anstatt über die App, wo üblicherweise 30 Prozent des Umsatzes direkt an Apple abgeführt werden.
Die Option, Käufe direkt über das Web zu tätigen, wurde von David Tesler entdeckt, der entsprechende Screenshots auf dem Kurznachrichtnetz-Portal X veröffentlicht hat. Die neue Kaufoption ist anscheinend nicht für alle Nutzer sichtbar, sondern wird nur bestimmten Accounts angezeigt, darunter sollen solche sein, die in der Vergangenheit große Mengen an Coins gekauft haben.
Dabei soll TikTok dazu übergegangen sein, Nutzern beim Versuch neue Coins zu kaufen, den Hinweis einzublenden, dass diese die zusätzlichen In-App-Gebühren umgehen könnten, wenn sie statt dem In-App-Kauf auf tiktok.com ausweichen.
25 Prozent Ersparnis im Web
Dort informiert TikTok dann, dass Direktkäufe eine Ersparnis von etwa 25 Prozent durch geringere Drittanbietergebühren ermöglichen. Anders formuliert: Apples Umsatzbeteiligung fällt hier weg.
Auf tiktok.com können Nutzer zwischen 70 und 17.500 Coins kaufen, während die App Pakete von 20 bis 16.500 Coins bietet.
Zwar gestattet Apple so genannten „Reader-Apps“ seit 2022 das Setzen von Web-Links, diese sollen jedoch ausschließlich der Account-Verwaltung dienen und keine In-App-Käufe anbieten.
TikTok und Apple haben bisher nicht auf Anfragen für eine Stellungnahme reagiert.