Vor ein paar Wochen habe ich euch mit StoryWorld bereits eine App vorgestellt, mit der ihr Kindergeschichten per KI generieren lassen könnt. Mit Oscar (App-Store-Link) gibt es seit einer Weile eine weitere App, die im Grunde das gleiche tut. Passend zur Weihnachtszeit wurde Oscar nun um generierbare Weihnachtsgeschichten erweitert, in denen euer Kind die Hauptrolle spielen kann. Ich habe mir Oscar für euch angesehen.
Wer sich an meinen Bericht zu StoryWorld erinnert, wird noch wissen, dass ich von der Idee, Kinder mit KI-generierten Geschichten zu unterhalten, nicht sonderlich begeistert war. Die Ergebnisse, die StoryWorld mir während des Tests geliefert hat, haben mich damals dann auch wenig überzeugt. Entsprechend gespannt war ich nun, wie sich das ganze bei Oscar gestalten würde.
Der Aufbau der Oscar-App ist dem von StoryWorld sehr ähnlich. Zunächst müsst ihr einen Account erstellen und dann das Profil oder die Profile eures Kindes bzw. eurer Kinder ausfüllen. Dabei könnt ihr Namen, Alter und Lieblingsbeschäftigungen eintragen. Zu jedem Profil lassen sich Nebenfiguren, wie zum Beispiel das geliebte Haustier, anlegen.
Im nächsten Schritt könnt ihr dann wählen, um welche Art von Geschichte es sich handeln soll: „Kreativ“, „Klassisch“ oder „Weihnachtlich“. Was ich mir genau unter „Kreativ“ und „Klassisch“ vorzustellen habe, ist für mich auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Da wir uns ja aber nun in der Vorweihnachtszeit befinden, habe ich mich im Test für „weihnachtliche“ Geschichten entschieden.
Habt ihr einen Typus gewählt, könnt ihr im nächsten Schritt einen weiteren Charakter auswählen, der Teil der Geschichte sein soll, z. B. das Christkind, der Weihnachtsmann oder der Grinch. Danach müsst ihr noch einen Handlungsort für die Geschichte eintippen. Zum Abschluss könnt ihr aus einer Vorauswahl außerdem eine „Moral der Geschichte“ wählen. Und dann geht es los. Etwa zwei Minuten braucht die KI dann, um die gewählten Parameter zu verarbeiten und eine Geschichte zu erzeugen – das ist definitiv schneller als bei StoryWorld und die App wirkt auch insgesamt performanter als ihr Konkurrent.
Geschichten gegen Coins
Das Generieren einer Geschichte kostet einen „Coin“. Nach initialem Download stehen euch zwei Münzen zur Verfügung, um die App kostenlos zu testen. Danach könnt ihr 5 Münzen für 4,99 Euro bzw. 30 Münzen für 9,99 Euro kaufen. Es gibt auch ein Abo-Modell, das euch 4,99 Euro im Monat bzw. 39,99 Euro im Jahr kostet.
Leere Figuren und der ein oder andere Übersetzungsfehler
Nun aber zu den generierten Geschichten. Was soll ich sagen: Auch die Geschichten, die Oscar so ausspuckt, überzeugen mich nicht. Zwar ist die Sprache nicht ganz so hölzern wie bei StoryWorld, aber die Figuren bleiben einfach leere Hüllen ohne eigene Sprache (in den KI-generierten Geschichten gibt es wenig wörtliche Rede). Der Spannungsbogen der Geschichten ist aus meiner Sicht dürftig und die innere Logik der Handlung zum Teil schwer nachzuvollziehen. Auch grammatikalisch sind die Geschichten nicht immer ganz akkurat. Zum Teil werden die Kinder plötzlich gesiezt oder es werden falsche Artikel vor Nomen verwendet – vermutlich alles dem dahinterliegende Übersetzungstool geschuldet.
Die Moral der Geschichte kommt zum Teil völlig unvermittelt und gewissermaßen „in your face“ daher, ohne dass es aber überhaupt einen Bezug zur erzählten Geschichte gibt – zumindest in einigen Testfällen, die ich so ausprobiert habe.
Im App Store hat Oscar, wie auch StoryWorld, allerdings sehr gute Bewertungen bekommen. Es gibt also auch Nutzerinnen und Nutzer, die eine andere Meinung zu der Qualität der Geschichten haben, als ich.
Ich selbst empfehle weiterhin das altbekannte Kinderbuch.
Kostenlos laden
Oscar könnt ihr kostenlos laden und ausprobieren. Ihr braucht ein iPhone oder iPad, auf dem iOS bzw. iPadOS 13 oder neuer laufen. Auch auf dem Mac könnt ihr Oscar nutzen. Dazu braucht ihr mindestens macOS 11.