In weiten Teilen der Arbeitswelt wird die 4-Tage-Woche diskutiert. Doch dem gegenüber steht das Phänomen der Arbeitssucht, wie eine Studie nun zeigt. Demnach macht jeder Zehnte fast nie richtig Feierabend.

Arbeitssucht kann in Deutschland nicht als Randphänomen bezeichnet werden, das hat eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie nun ergeben. Demnach sei das Phänomen des suchthaften Arbeitens in Deutschland über die unterschiedlichsten Berufsgruppen hinweg verbreitet.

Grundlage für diese Erkenntnis ist eine „groß angelegte Erwerbstätigenbefragung“, in der die Zusammenhänge zwischen Arbeitssucht und deren Auswirkung auf die Gesundheit untersucht wurden. Besonders erschreckend dabei ist das Ergebnis, dass fast jede Zehnte Erwerbstätige fast nie richtig Feierabend macht.

Wie kommt es zu dem Phänomen Arbeitssucht?

Die steigende Flexibilität bei der Arbeit könnte ein Faktor für die Zunahme von Arbeitssucht sein. Denn durch die zunehmende Überlappung von Beruflichem und Privatem, beispielsweise durch vermehrtes Arbeiten im Homeoffice, wird es immer schwerer, richtig Feierabend zu machen.

Besonders Führungskräfte sind laut den Ergebnissen der Studie häufig von Arbeitssucht betroffen. Je mehr Verantwortung diese tragen, desto ausgeprägter sei die Sucht nach der Arbeit. Insgesamt treffe das auf 12,4 Prozent zu.

Aber auch individuelle Risikofaktoren können zur Arbeitssucht führen. Die Studienautor:innen sehen hier Beispiele wie Perfektionismus. fehlendes Sozialleben und Einsamkeit oder die Flucht vor privaten Problemen als mögliche Auslöser.

Besonders Selbstständige haben häufig nie richtig Feierabend

Die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie hat jedoch nicht nur Angestellte befragt. Auch Selbstständige kommen in der Auswertung vor.

Hier liegt der Anteil derer, die nie richtig Feierabend machen, sogar noch höher als bei den Angestellten. Denn die Zahl der Arbeitssüchtigen liege hier bei rund 14 Prozent.

Grund für das suchthafte Arbeiten sei hier unter anderen Probleme wie „finanzielle Ungewissheit“. Aber auch die „fehlende betriebliche Regulation“ könne zur Arbeitssucht führen.

Welche Auswirkungen hat es, nie richtig Feierabend zu machen?

Erwerbstätige, die Anzeichen für suchthaftes Arbeiten zeigen, weisen laut der Studie „in erhöhtem Maße psychosomatische und körperliche Beschwerden“. Auch würden Betroffene sich seltener in ärztliche Behandlung begeben.

Zu diesen psychosomatischen Problemen könnten demnach unter anderem Verdauungsprobleme, Bauchschmerzen oder auch Rückenschmerzen gehören. Aber auch das Risiko für erz-Kreislauf-Erkrankungen, Burnout oder Depressionen steige bei einer stetigen und zu hohen Belastung durch die Arbeit.

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